Darüber hinaus gibt es auf Temu auch einige Produkte, die in Deutschland möglicherweise verboten sind. Dazu zählen neben Produkten mit verbotenen Symbolen auch Produkt-Plagiate – und wenn Sie mehrere Produkte dort kaufen, könnte Ihnen eine Geschäftsabsicht unterstellt werden. Dann kann, so Solmecke, der Streitwert schnell im fünfstelligen Bereich liegen.
Temu teilte uns per E-Mail mit, dass “Kunden und Rechteinhaber […] rechtsverletzende Produkte über das IP-Portal” melden können. Für Normalverbraucher dürfte das allerdings nicht immer ersichtlich sein – die Plattform arbeite aber auch stetig selbst daran, Fälschungen und verbotene Gegenstände von der Plattform zu entfernen.
Ein weiterer Kritikpunkt an Temu ist, dass Produkte möglicherweise kein oder ein gefälschtes CE-Siegel haben. Das Zeichen soll bezeugen, dass alle “EU-weiten Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt” werden.
Bei billigen Elektronikprodukten, die nicht sorgfältig geprüft wurden, besteht daher eine erhöhte Brandgefahr. Auch könnten Materialien mit schädlichen Inhaltsstoffen in Produkten vorkommen, die im Lebensmittelbereich eingesetzt werden.
Wie der NDR berichtet, haftet dann der Käufer, weil “bei der Einfuhr die Haftung für die Produkte vom Hersteller auf den Käufer übergeht.” Beim Direktkauf aus China werden Sie nämlich selbst zum Importeur. Wenn Sie also ein Gerät verleihen, das dann einen Brand verursacht, sind Sie juristisch dafür verantwortlich.
Temu wies CHIP hierzu erneut auf seinen Verhaltenskodex für Dritte hin, die sich zu rechtmäßigen Geschäftspraktiken verpflichten und alle geltenden Gesetze einhalten müssen. Gleichzeitig ist in den AGBs ein umfangreicher Haftungsausschluss zu finden, der die Plattform selbst von jeglicher Pflicht entbindet, bei Konflikten mit Verkäufern vermittelnd einzuschreiten.