“Die Saat des heiligen Feigenbaums” prangert die Zustände in Iran an. Mohammad Rasouloffs Film geht als deutscher Beitrag ins Oscar-Rennen.11.12.2024 | 6:38 min
Film verwebt Videos aus dem Internet mit der Handlung
In einem emotionalen Interview schilderte die Schauspielerin Mahsa Rostami ihre Erfahrungen auf den Straßen Teherans: “Wenn Du auf der Straße läufst, starren Dich die Menschen aggressiv an. Wenn Du dein Kopftuch abnimmst, belehren sie Dich, werden handgreiflich, schlagen Dich.”
Der Film erzählt von zwei jungen Frauen, deren Vater ein Handlanger des Regimes ist. Er wird am Revolutionsgericht zum Ermittlungsrichter befördert und soll fortan Anklagen verfassen und Todesurteile fordern.
Der Film “Die Saat des heiligen Feigenbaums” von Regisseur Mohammad Rasoulof ist ab 26. Dezember im Kino zu sehen.
Mit Spezialpreis gewürdigt
:Rasoulof: In Iran verfolgt, in Cannes ein Star
Der in Iran zu Gefängnis und Auspeitschungen verurteilte Regisseur Mohammad Rasoulof erhält den Sonderpreis der Jury in Cannes. Kurz vor Beginn des Festivals gelang ihm die Flucht.
von Teresa Corceiro
In der Haut eines Täters – der etwas andere Familienfilm
Es ist ein kluge Drehbuchentscheidung, den Vater nicht als brutalen Patriarchen zu zeichnen, sondern als netten Kerl, der seine Töchter innig liebt und zunächst von moralischen Skrupeln geplagt wird. Doch eine neue Wohnung und ein höheres Gehalt scheinen ihm verlockend genug, um alle Bedenken über Bord zu werfen. Wie wird ein Mann zum Monster in den eigenen vier Wänden?
Regisseur Mohammad Rasoulof interessiert sich für Menschen, die von der Macht korrumpierbar sind. “Wie genau kommt ein Mensch an den Punkt, an dem er irgendwann einknickt? Woher kommt eigentlich diese Ergebenheit?”, sagt er im ZDF-Interview.
Der Mann macht buchstäblich Karriere auf Kosten der eigenen Töchter. Für die hagelt es nämlich ab sofort Verbote. Ein Riss geht bald mitten durch die Familie. Rasoulof inszeniert einen Generationenkonflikt als großes mitreißendes Drama. Die Familie fungiert dabei als Staat en miniature – bestehend aus Tätern, Mitläufern und Regimekritikern.
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Für einen Film sein Leben aufs Spiel setzen
Die Mullahs haben den Regisseur zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Rasoulof hatte bereits für mehrere Monate im Gefängnis gesessen und wollte nicht, dass das Regime “ein Opfer” aus ihm mache, nur weil er ein Filmemacher sei. “Ich wollte nicht das Bild eines Opfers abgeben”, sagt er. Schon seit langem war sein Pass eingezogen worden, ihm blieb nur eine Ausreise über die Berge. Mehrere Wochen war er unterwegs, teilweise zu Fuß. Seit Mai ist er in Deutschland in Sicherheit.
Frauenproteste im Iran
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Wieso ist das eigentlich ein deutscher Film?
Für das deutsche Kino ist “Die Saat des heiligen Feigenbaums” ein Glücksfall. Denn obwohl der Regisseur Iraner ist und im Film Farsi gesprochen wird, ist es ein deutscher Film und das wird tatsächlich – typisch deutsch – offiziell bestätigt vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
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Deutschland als Zufluchtsstätte für verfolgte Künstler
Mohammad Rasoulof sei “sehr erfreut” gewesen, dass Deutschland seinen Film eingereicht habe. “Die Leute, die diesen Film ausgewählt haben für eine Oscar-Nominierung, haben ihre Arme ausgebreitet für die Begegnung von Kulturen.” Den Oscar hätte er verdient, es ist nämlich in der Tat der beste deutsche Film des Jahres.
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Quelle: ZDF