Etwa 22 Prozent der 2022 geflüchteten Ukrainer in Deutschland haben mittlerweile einen sozialversicherungspflichtigen Job.
Quelle: dpa
Aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass zwei Drittel der arbeitssuchenden Menschen aus der Ukraine Frauen sind. Darunter sind viele alleinerziehend. Das ist einer der Gründe, der eine schnelle Arbeitsmarktintegration erschwert. Welche Gründe gibt es noch?
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1. Nachhaltige Arbeitsmarktintegration dauert
Der deutsche Ansatz habe zur Folge, dass die Menschen, die an Sprachkursen teilnehmen, dem Arbeitsmarkt noch nicht oder nur begrenzt zur Verfügung stünden, erklärt Gatskova.
Fachleute betonen dabei immer wieder, dass es sich lohnt, Ukrainer*innen nachhaltig auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren: Denn Menschen, die in schlechter bezahlten Berufen oder im Niedriglohnsektor arbeiten, verlieren schneller wieder ihre Jobs als diejenigen, die einer höher qualifizierten Tätigkeit nachgehen, und sind entsprechend schneller wieder auf Sozialleistungen angewiesen.
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2. Sprachbarrieren
Hinzu kommen die Sprachbarrieren. Ukrainisch und Deutsch liegen sprachlich weit voneinander weg – anders als etwa Ukrainisch und Polnisch. Letzteres ist ein Job-Vorteil für Ukrainer*innen in Polen. In Deutschland müssen die Menschen jedoch eine komplett neue Sprache lernen – auch das dauert.
“Die Geflüchteten sind keine Arbeitsmigranten. Sie hatten nicht geplant, aus ihrem Heimatland auszureisen, und dementsprechend gab es keine Zeit, die Sprache zu erlernen und Kenntnisse über das Aufnahmeland zu sammeln”, hält Kseniia Gatskova fest.
Und selbst nach den Sprachkursen gibt es Schwierigkeiten: Die Kenntnisse würden für den Arbeitsmarkt in der Praxis selbst bei einem B1-Niveau häufig nicht ausreichen, erklärte ein Jobcenter-Berater im Februar gegenüber ZDFheute.
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3. Stockende Anerkennung von Abschlüssen
Auch die Anerkennung von Zeugnissen und Diplomen sei schwierig und dauere lange, unter anderem weil viele ukrainische Abschlüsse nicht mit den deutschen vergleichbar seien, so die Erfahrung des Jobcenter-Beraters.
4. Strukturelle Benachteiligung von Frauen
Frauen bereiten die Sprachbarrieren und die Anerkennungsproblematik dabei besondere Schwierigkeiten. “Frauen haben es grundsätzlich schwerer, sich in die Arbeitsmärkte der Aufnahmeländer zu integrieren”, erklärte Yuliya Kosyakova, die ebenfalls am IAB forscht, bereits im Februar. “Sie arbeiten häufiger in sozialen Jobs und brauchen dafür sehr gute Sprachkenntnisse. Denken Sie an den Gesundheits-, Pflege- oder den Bildungs- und Erziehungsbereich”.
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Hinzu kommen strukturelle Probleme, wie der Mangel an Kita- und Betreuungsplätzen oder die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit, die alle Frauen betreffen. Zudem sind Frauen häufiger alleinerziehend als Männer – auch das erschwert die Arbeitsuche. Mit 15 Prozent war der Anteil Alleinerziehender bei geflüchteten Ukrainer*innen laut Statistischem Bundesamt zuletzt deutlich höher als in der deutschen Gesamtbevölkerung mit drei Prozent.
“Im Gegensatz dazu hatte die Reform schlechte und langfristige Konsequenzen für die Kinder der Geflüchteten: höhere Kinderarmut, geringeres Wohlbefinden der Kinder, allgemein niedrigeres Bildungsniveau und gestiegene Kriminalitätsraten.”
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von Katja Belousova