Der Unternehmer Stefan Herzberg wird 21 der ehemals 45 deutschen Filialen zum 15. September übernehmen, wie er am Freitag in seinem Profil im Karriereportal Linkedin mitteilte. Zuvor hatte das Magazin “Wirtschaftswoche” berichtet. Hinzu kommen sechs Filialen, die von Dritten auf eigene Rechnung betrieben werden, wie Insolvenzverwalter Biner Bähr mitteilte. Insgesamt blieben dadurch 182 Arbeitsplätze in Deutschland erhalten.
Das Kosmetikunternehmen hatte Mitte Februar für seinen Geschäftszweig in Grossbritannien Insolvenz angemeldet und kurz darauf auch für den Ableger in Deutschland. Die Marke Body Shop war 1976 aufgebaut worden und eine der ersten Firmen, die sich auf ethisch hergestellte Kosmetik- und Hautpflegeprodukte konzentrierte.
Investor Herzberg hofft auf Wachstum in Deutschland
“Nachdem The Body Shop in Grossbritannien einen neuen Besitzer hat, konnten wir nun einen langfristigen Franchise-Vertrag abschliessen”, sagte Investor Herzberg dem Magazin. “Vieles spricht dafür, dass The Body Shop in Deutschland wieder wachsen wird.” Mittelfristig könne er sich vorstellen, neue Filialen zu eröffnen, gegebenenfalls sogar in weitere Länder zu expandieren. Bevor Herzberg sich selbstständig machte, war er unter anderem Manager bei Christ, Karstadt und GE Healthcare.
Zu den Gründen der Insolvenz sagte Insolvenzverwalter Bähr der “Wirtschaftwoche”, dass die deutsche Body-Shop-Gesellschaft für einige Standorte Mieten gezahlt habe, “die wirtschaftlich nicht zu vertreten waren.” Die zu hohe Mietbelastung sei – wie oft im Einzelhandel – eines der Hauptprobleme gewesen. Im Zuge der Insolvenz habe er mit den Vermietern verhandelt. Aber nicht alle seien kompromissbereit gewesen. “Diese Standorte mussten wir schliessen.”
Berater: Nur wenige Einzelhändler erhalten zweite Chance
Der Verkauf des Einzelhändlers bleibt nach Einschätzung der Unternehmensberatung Falkensteg in diesem Jahr eine Ausnahme. Von Januar bis Ende August hätten 595 Einzelhändler Insolvenz anmelden müssen – rund sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Doch gerade im Einzelhandel erhielten nur wenige Firmen eine zweite Chance. So liege die Rettungsquote insolventer Einzelhandelsunternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Millionen Euro bei nur 43 Prozent.
“Das frühere Modell, den Markt breit mit Ladengeschäften zu überziehen, wird inzwischen durch Mischkonzepte mit Webshops und ausgewählten Flächen abgelöst”, erklärte Falkensteg-Partner Georg von Verschuer laut einer Mitteilung. Filialen werde es lediglich an ausgewählten Standorten in A-Lagen von Mittel- und Grossstädten geben. Falkensteg hat nach eigenen Angaben im Auftrag des Insolvenzverwalters den Verkaufsprozess des Body Shop-Deutschlandgeschäfts organisiert./tob/DP/ngu
DÜSSELDORF (awp international)