Völlig losgelöst in Richtung Heim-EM! Die DFB-Elf bejubelt einen späten, aber verdienten Sieg gegen die Niederlande und zeigt sich wenige Monate vor Turnier-Start in guter Verfassung. Sky Sport fasst die Stimmen der Akteure zusammen.
…über das Spiel: “Ich weiß, dass die Mannschaft aus einer schweren Zeit kommt. Was uns sicher gut getan hat, ist, das habe ich die Tage schon gesagt, dass nicht so viele diesen Rucksack hier mit hingebracht haben durch den relativ radikalen Austausch. Das hat man gemerkt. Heute haben wir den Schwung wieder gut mitgenommen, auch wenn wir das Spiel nicht gut begonnen haben. Aber auch das ist natürlich immer ein super Test. In einem Pflichtspiel brauche ich es nicht. Aber das zeigt auch, dass die Mannschaft trotzdem dieses Selbstvertrauen aus dem letzten Spiel mitgenommen hat. Vor ein paar Monaten wären wir nach dem 0:1 wahrscheinlich halb zusammengebrochen. Das ist nicht passiert.” (Noten: DFB-Bodyguards in EM-Form)
…über seine Rolle: “Ich glaube, dass eine gewisse Ausstrahlung wichtig ist, um ein gewisses Selbstverständnis wieder in die Aktionen reinzubekommen, ein Selbstbewusstsein zu vermitteln. Ich glaube schon, dass ich dazu in der Lage bin – aber sicher nicht allein. Der Spirit muss von der ganzen Mannschaft kommen. Ich denke, dass wir den hier gezeigt haben. Die gute Nachricht ist, dass wir zwei sehr, sehr gute Testspiele gemacht haben. Die schlechte ist, dass uns das keine Punkte fürs Turnier bringt.” (Traumtor & Joker Füllkrug! DFB-Elf feiert Major-Tom-Party gegen Oranje)
…über die Aussagen von Maximilian Mittelstädt, dass hier etwas Großes entstehe: “Auf jeden Fall ist in der letzten Woche etwas entstanden, was vorher nicht da war. Ich hoffe, dass wir das Richtung Turnier mitnehmen, dann sind wir überzeugt, dass wir ein gutes Turnier spielen können.”
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…über das Spiel & wie gut der zweite Sieg in Folge tut: “Das war auch so ein bisschen das Motto, das wir heute aufgerufen haben. Er tut sehr gut, weil ich glaube, dass wir heute sogar ein noch anspruchsvolleres Spiel als gegen die Franzosen hatten, weil die Variabilität, die Holland im Aufbau hat, schon außergewöhnlich ist – mit vielen Positionswechseln. (…) Aber was wir einfach gut machen in diesen zehn Tagen, war das tiefe Verteidigen mit einer großen Aktivität und vielen Ballgewinnen. (…) Trotzdem finde ich, kann das Spiel in die Richtung kippen, in der letzten Viertelstunde waren wir klar besser, da haben wir richtig Druck gemacht, zwei drei große Chancen gehabt. Leider ist der Platz eine Katastrophe, es gab viele Situationen im letzten Drittel, wo wir weggerutscht sind. (…) Aber insgesamt waren die zehn Tage von der Mannschaft super. (…) Das ist schon ein Unterschied zu den Maßnahmen davor, dass wir so ein Spiel dann auch unbedingt gewinnen wollen und man in den letzten zehn Minuten merkt, wir werfen alles rein. Das Stadion war zwischendrin mal leise, dann haben wir sie wieder aufgeweckt und dann haben die Fans uns mitgepusht, das Spiel zu gewinnen”
…was sich verändert hat: “Der Geist der Mannschaft ist sehr gut. Wir haben eine sehr gute Mischung gefunden an Spielern, die die Rolle auch akzeptieren, nicht zu spielen und trotzdem Gas zu geben, wenn sie reinkommen. Wenn ich jetzt Fülle [Niclas Füllkrug] sehe, der es sehr gut gemacht hat, David Raum, Benny Henrichs. Es ist nicht so leicht, als Außenverteidiger in so ein Spiel reinzukommen. Die machen es beide sehr, sehr gut. Pascal Groß hat einen großen Einfluss auf das Spiel gehabt. (…) Die Bedeutung der Spieler, die reinkommen, ist genauso wie der Spieler, die beginnen. Da habe ich eine sehr große Akzeptanz von allen gespürt. Und dann ist der große Unterschied, dass wir dann zweimal gewonnen haben, das ist glaube ich der wichtigste Unterschied.”
…über das 0:1: “Kein guter Ball, keine Frage. Aber da ist der Stand auch schwierig. Sowohl beim Rückpass als auch im Sechzehner – ich glaube, auf einem normalen Platz bekommt Jona [Jonathan Tah] den. Normal haben wir den schon in Überzahl. Dann machen wir natürlich keinen richtigen Druck mehr. Aber es ist extrem schwer, wenn du so kleine Wendungen auf dem Platz hast. Ich glaube, auf einem guten Rasen verteidigen wir den, auch wenn es kein guter Ball war.”
…über das 1:1: “Am Ende ist die Aktion von Maxi Mittelstädt doch genau das, was ich sehen wollte. Alle haben gesagt: Er hat noch kein internationales Spiel, es ist vielleicht noch zu früh, er macht einen Fehler, schießt ein Tor, macht danach wieder ein super Spiel. Sehr guter Spieler, viel Ehrgeiz, viel Power und dazu noch ein Top-Typ. Der tut uns gut. Ich hoffe, dass er beim VfB stabil bleibt. Da bin ich aber guter Dinge, weil er einen sehr guten Trainer und eine gute funktionierende Mannschaft hat, die es herausragend toll macht.”
…mit welchem Gefühl er in die nächsten Wochen geht: “Natürlich ist es deutlich angenehmer, mit zwei Siegen wieder in den Break zu gehen. Gefühlt wäre es schön, wenn jetzt die EM wäre – ist sie aber nicht. Das Entscheidende ist jetzt im Klub. (…) Es gibt vielleicht ein zwei Spieler, die in ihren Vereinen ein paar Probleme haben, wo es nicht so flüssig läuft. Aber sonst sind alle in einem ganz guten Drive in ihren Klubs und das ist das Entscheidende in den nächsten acht Wochen. Und dann werden wir hoffentlich wieder gute Entscheidungen treffen, werden jetzt nicht viel verändern. Aber natürlich ist die Tür für alle Zuhause-Gebliebenen nach wie vor offen.”
…ob die Vertragsverlängerung durch die zwei Siege etwas näher rückt: “Ich glaube, das hat jetzt mit den zwei Spielen nichts zu tun. Also von meiner Seite auf jeden Fall nicht. Entspannt bleiben, ich glaube, ich habe viel dazu gesagt. Wir tun gut daran, uns auf die Dinge zu konzentrieren, die extrem wichtig sind und das sind die Spiele. Alles andere ist noch so ein bisschen Beiwerk.”
… ob er gerade seinen Traum lebt: “Ja, ich glaube schon. Als kleiner Junge träumt man davon. Den Traum habe ich schon ab Samstag wahr gemacht, jetzt fortgesetzt. Es ist immer noch ein unbeschreibliches Gefühl, heute auch noch das erste Heimspiel für die deutsche Nationalmannschaft. Ein überragendes Gefühl, dazu noch ein Sieg. Es könnte nicht schöner sein.”
… ob das ein typischer Mittelstädt ist nach dem Fehler zum 0:1 so ein Traumtor zu erzielen: “Es war eine unglückliche Situation vor dem 0:1. Ohne Ausreden zu suchen: Der Platz war auch nicht in einem optimalen Zustand, wir sind oft weggerutscht. Aber klar darf das nicht passieren. Wichtig war, dass ich danach weitergemacht habe und mich davon nicht verunsichern hab lassen und mit dem Tor gekrönt habe. Darüber bin ich sehr glücklich, dass ich der Mannschaft so helfen konnte.”
… ob er sich nach seiner Aussage am Samstag “Hier entsteht etwas Großes” bestätigt fühlt: “Man hat gesehen, dass wir nach dem 0:1 direkt weitergespielt haben, uns von nichts verunsichern lassen haben und einfach ein gutes Spiel gemacht haben. Man merkt es auch an den Fans, dass hier etwas entsteht, das die Euphorie wächst.”
… über die aktuelle Situation: “Im November war sehr Vieles sehr, sehr schlecht. Jetzt hatten wir gegen die Franzosen einen sehr überzeugenden Sieg. Dann war man auf einmal wieder in aller Munde. Die Begeisterung war da und man hat so das Gefühl gehabt, man steht kurz vor einem Titel. So weit ist es noch lange nicht. Trotzdem hat uns das natürlich gutgetan und auch heute, nach einem frühen Rückstand so zurückzukommen. Das zeigt, dass wir auch Widerstände bearbeiten und überstehen können und nach Rückschlägen weiter an uns glauben.”
… wie es sich nun nach dem nächsten Sieg anfühlt: “So wie es sich eigentlich als deutscher Nationalspieler anfühlen sollte. In manchen Situation hat man gemerkt, dass wir vor drei Tagen gespielt haben und trotzdem haben wir sehr konzentriert gespielt. Meiner Meinung nach haben wir besonders gut verteidigt. Den einen oder anderen Ausrutscher konnte man heute auf diesem Platz leider nicht verhindern. Man sieht im Moment die Konstanz in der Leistung, diese Sicherheit, die wir sonst vermissen ließen.”
… ob man das Selbstvertrauen nun für die Heim-EM mitnehmen und sagen kann, dass man am Ende mindestens unter die besten vier Mannschaften gehört: “Ich bin immer demütig unterwegs. Es ist gut, verschiedene Charaktere in der Mannschaft zu haben. Andere sind da vielleicht ein bisschen forscher unterwegs, was ich auch gut finde. Wir haben gegen zwei sehr gute Mannschaften gespielt, beide Mannschaften haben mit einer sehr guten Besetzung gespielt. So kann man das auch bewerten. Wir werden ohnehin mit einem hohen Anspruch an uns selbst in die EM gehen. Man hat gemerkt, wie schnell die Atmosphäre jetzt auf etwas Positives umspringen kann, auch in Deutschland. Dazu waren einige Veränderungen nötig. Ich glaube, dass Toni da einen Teil dazu beiträgt. Dass wir jetzt zwei erfolgreiche Spiele gehabt haben, war jetzt das allerwichtigste.”
… wie er persönlich die Konstellation in der Sturmspitze nun sieht: “Gut. Positiv. Je mehr Spieler wir in Form haben, desto besser. Ich bin da ganz entspannt. Manchmal reichen als Stürmer zehn, 20 Minuten. 20 sind natürlich leichter als zehn, wenn ich ehrlich bin. Heute haben wir durch die Einwechslungen nochmal neuen Esprit bekommen. Die anderen haben top vorgearbeitet, aber irgendwann ist auch mal der Tank leer. Alle Einwechselspieler haben das gut gemacht haben, nicht nur ich.”
Rudi Völler …
“Wir sollten schon demütig bleiben. Wir haben es nach den letzten beiden Niederlagen nicht so ganz schwarzgemalt. Jetzt werden wir zwar nicht auf die Bremse treten, werden das optimistisch mitnehmen, aber natürlich auch ein Tick warnen. Ich glaube, das Wichtigste war, dass man jetzt wieder an die eigene Stärke glaubt. Das natürlich auf diesem Niveau (…) In der Gruppenphase sind es andere Gruppengegner, da wird die Spielweise sicher ein bisschen anders sein. Aber klar: Das hat nach den letzten Monaten richtig gut getan.”
* Alle Stimmen via RTL
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