Miele setzt beim Personal den Rotstift an. Bereits im Februar gab das Unternehmen aus Gütersloh an, weltweit mehr als 2000 Stellen abbauen zu wollen.
Nach wochenlangen Verhandlungen mit der IG Metall ist jetzt klar: Von 11 700 Stellen in Deutschland entfallen rund 600 Jobs, weitere 700 Arbeitsplätze werden von der Waschmaschinenmontage in Gütersloh nach Ksawerów in Polen verlagert. Heißt: Jede neunte Stelle fällt weg.
Die Gründe: vielfältig – und kein Aushängeschild für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Zu hohe Kosten für Personal und Energie
„Es sind erhebliche Anstrengungen notwendig, um die Wäschepflege bei Miele wieder auf eine wirtschaftlich tragfähige Basis zu stellen“, erklärt Sprecher Carsten Prudent gegenüber BILD.
Dafür sei es aus Kostengründen nötig, größere Teile der Waschmaschinen-Montage von Gütersloh ins Werk im polnischen Ksawerów zu verlagern. „Hierbei spielen die Lohnkosten eine maßgebliche Rolle, aber auch die Kosten für Energie und bürokratische Auflagen“, erklärt Prudent.
Umsatzrückgang nach Corona
Hinzu kommt: Nach der Corona-Pandemie brach das Geschäft mit Küchen- und Haushaltsgeräten ein. Der Umsatz des Unternehmens sank vergangenes Jahr auf 4,96 Milliarden Euro (2022: 5,4 Milliarden Euro).
Diese Entwicklung sei laut Miele-Geschäftsleitung keine zwischenzeitliche Delle, sondern eine „nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen“, auf die man reagieren müsse.
In beiden Fällen setze Miele alles daran, die notwendigen Maßnahmen sozial verträglich, also ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen umzusetzen.
Sprecher Prudent betont gegenüber BILD: „Miele betreibt aber auch weiterhin acht seiner derzeit 15 Produktionsstandorte in Deutschland, und das wird auch so bleiben. Keiner dieser Standorte steht infrage. Und es sind auch keine weiteren Verlagerungen geplant.“