Deutschland vs. Ungarn 19:17
Im Halbfinale ging es gegen die Gastgeberinnen, die vom Publikum frenetisch angefeuert wurden. Die DBB-Frauen ließen sich davon aber nicht aus der Konzentration bringen, sondern starteten stark in die Partie.
Marie Reichert verwandelte nach einem schönen Move den ersten Korb, schnell stand es 4:2 für Deutschland. Die Ungarinnen glichen aber mit dem ersten erfolgreichen Distanzwurf zum 6:6 aus und blieben auch danach dran.
Es entwickelte sich ein Duell der beiden Go-to-girls, der großgewachsenen Sonja Greinacher und der kleinen, aber geschickten ungarischen Spielmacherin Klaudia Papp. Sunny G., die von den Ungarinnen eng gedeckt wurde, nahm sich beim Stand von 10:11 eine kurze Verschnaufpause auf dem Auswechselstuhl, die Teamkolleginnen sprangen in die Bresche.
Zweimal Reichert und einmal Luana Rodefeld sorgten für die 13:12-Führung. Doch Papp drehte angetrieben von den Zuschauern noch einmal auf, wendete die Partie zum 15:13 für das heimische Team. Jetzt aber war Greinacher zurück, die aus dem Spiel heraus und mit zwei verwandelten Freiwürfen auf 16:15 stellte.
Papp konterte ihrerseits mit einem Freiwurf-Doppelpack, so dass es mit 16:17 in die letzte Minute ging. 60 Sekunden blieben den deutschen Frauen noch, um sich den Traum von Paris 2024 zu verwirklichen. Die Defense funktionierte, Reichert verhinderte mit vollem Einsatz einen erfolgreichen ungarischen Versuch.
Das Duell Papp vs. Greinacher erreichte seinen Kulminationspunkt. Die Ungarin erlaubte sich einen Fehlpass, Greinacher blieb im Anschluss dagegen ganz cool und versenkte einen Wurf zum 17:17-Ausgleich. Die Uhr lief runter, die Overtime stand bevor. Aber die deutschen Frauen wollten die Entscheidung sofort. Reichert eroberte mit dem Block ihres Lebens den Ball und spielte ihn nach draußen zu Svenja Brunckhorst. Die trat hinter die Linie und warf. In den Korb. 19:17 für Deutschland, 0,6 Sekunden vor dem Ende. Es war der Wurf nach Paris.
Heldin Brunckhorst tat sich mit Tränen in den Augen schwer, den Erfolg in Worte zu fassen: „Mir fehlen die Worte. Ich bin so unglaublich stolz auf dieses Team. Wir haben in all den Spielen gekämpft. Ja, es war nicht immer schön, weil wir nicht die beste Offense gespielt haben. Aber wir haben in jedem einzelnen Spiel so hart gekämpft und waren mental so stark.“
Punkte für Deutschland: Sonja Greinacher (9), Marie Reichert (4), Svenja Brunckhorst (3), Luana Rodefeld (3).
Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher stehen nun allerdings vor einer schwierigen Entscheidung. Beide hatten sich bereits im Februar mit der Nationalmannschaft im klassischen 5×5-Basketball das Ticket geholt. Aus logistischen und terminlichen Gründen können sie nur an einem der beiden Wettbwewerbe teilnehmen.