Was für eine Premiere: Die deutschen Basketballerinnen haben am Montag (29.07.2024) ihr allererstes Spiel bei Olympischen Spielen gewonnen und sich in einer starken Verfassung präsentiert. Gegen Europameister Belgien trotzten sie einem Schockmoment und setzen sich klar mit 83:69 (46:25) durch.
Die DBB-Auswahl, die in Paris zum ersten Mal in ihrer Geschichte an Olympia teilnimmt, überzeugte vor dem vornehmlich belgischen Publikum im Stade Pierre-Mauroy in Lille mit einer tollen Teamleistung und ließ Belgien vor allem in den ersten beiden Vierteln kaum eine Chance. Beste Werferin im deutschen Team war Starspielerin Satou Sabally mit 17 Punkten.
“Wir haben heute Geschichte geschrieben. Das ist unglaublich und erstaunlich. Der gute Start hat uns sehr geholfen, uns Selbstvertrauen gegeben und Belgien verunsichert”, sagte Bundestrainer Lisa Thomaidis nach dem Spiel.
Deutschland fand sehr gut ins Spiel, lag direkt zu Beginn mit 6:0 in Führung und konnte das Polster Stück für Stück ausbauen. Die belgische Equipe, die sich im vergangenen Jahr in Slowenien mit einem Finalsieg gegen Spanien den EM-Titel sicherte, fand auch dank der starken Verteidigung der deutschen Frauen nicht wirklich ins Spiel.
Belgien katastrophal von der Dreierlinie
Trotz einer höheren Anzahl an Ballverlusten baute das deutsche Team seine Führung auch im zweiten Durchgang aus. Belgien vergab zu viele seiner Würfe, keiner der sechs Dreierversuche in den ersten 20 Minuten fand den Weg in den Korb. Ganz anders bei Deutschland, das zur Halbzeit eine 56-prozentige Quote (5 von 9) von außen hatte. 21 Punkte betrug das Polster nach der ersten Hälfte (46:25).
Das dritte Viertel startete zunächst mit einem 11:1-Lauf der Belgierinnen, das deutsche Team fand in dieser Phase vor allem defensiv nicht mehr den richtigen Zugriff und kam in einigen Situationen schlicht zu spät. Doch Sabally und Co. fanden zurück ins Spiel, Belgiens Aufholjagd wurde gestoppt.
Sabally-Aus wird schnell abgehakt
Einen Schockmoment erlebte das deutsche Team gegen Ende des dritten Abschnitts, als Nyara Sabally, die jüngere Schwester von Satou und zu diesem Zeitpunkt beste Punktesammlerin im deutschen Team, bei einer Ballübergabe von der eigenen Teamkollegin mit der Schulter ausgeknockt wurde und zunächst auf dem Parkett liegen blieb. Sie musste schließlich gestützt von zwei Betreuern aus dem Stadion gebracht werden und erlitt eine leichte Gehirnerschütterung. Wann die 24-Jährige wieder einsatzbereit sein wird, ist offen.
Ihre Teamkolleginnen ließen sich davon aber nicht verunsichern und gingen mit einem 18-Punkte-Vorsprung ins Schlussviertel. Dort übernahm nach dem Spielausschluss von Center-Spielerin Luisa Geiselsöder (fünf Fouls) plötzlich die erst 20-Jährige Frida Bühner das Zepter und kam auf insgesamt elf Zähler. Der deutsche Erfolg war so zu keinem Zeitpunkt mehr gefährdet.
Nyara Sabally konnte nach einem Zusammenprall mit Leonie Fiebich nicht weiterspielen.
USA und Japan die weiteren Gegner
Mit dem Erfolg hat sich Deutschland eine gute Ausgangsposition für einen möglichen Einzug in die K.o.-Runde geschaffen. Aus den drei Vierergruppen kommen jeweils die zwei Gruppenbesten und dazu noch die drei besten Gruppendritten ins Viertelfinale. Und die weiteren Gegner der DBB-Auswahl in Gruppe C haben es in sich: Am Donnerstag wartet Japan, das bei den Heimspielen in Tokio vor drei Jahren die Silbermedaille gewann, und am Sonntag warten die USA, die seit 1996 jedes Frauen-Turnier bei Olympia gewinnen konnten.
Nigeria überrascht Australien
Bereits am Montagvormittag hatte Nigeria in der Gruppe B für eine ebenfalls große Überraschung gesorgt. Mit 75:62 (41:28) gewannen die Außenseiterinnen ihr Auftaktspiel gegen Australien. Grundlage für den ersten olympischen Erfolg der Nigerianerinnen seit über 20 Jahren war ein 11:0-Lauf kurz vor der halbzeitpause, der die Mannschaft um Topscorerin Ezinne Kalu erstmals zweistellig in Führung brachte.
In der zweiten Halbzeit konnten die Turnover-anfälligen Australierinnen um die WNBA-Spielerin Alanna Smith (15 Punkte & sieben Rebounds) das Spiel zwar noch einmal spannend machen, aber nicht mehr endgültig drehen.