Olympia 2024: Wieso Frankreich gegen Deutschland auf Rache sinnt

Olympia 2024: Wieso Frankreich gegen Deutschland auf Rache sinnt

Jonas Nohe

Schon wieder muss eine deutsche Mannschaft bei Olympia in Paris in einem K.o.-Duell gegen Frankreich ran. Das ging bisher nur einmal gut – da aber umso spektakulärer. Vor dem Basketball-Halbfinale spielen zudem besondere Revanche-Gelüste eine Rolle.

Deutschland gegen Frankreich, die Fünfte! Es ist schon kurios, wie sich die Duelle zwischen den beiden Ländern in den Mannschaftssportarten bei den Olympischen Spielen in Paris in den vergangenen Tagen häufen.

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Bitter aus deutscher Sicht: Aktuell steht es in den K.o.-Duellen 3:1 für die Franzosen, zumeist hatte Schwarz-Rot-Gold das Nachsehen. Die Volleyballer verloren ein dramatisches Viertelfinale trotz 2:0-Satzführung noch mit 2:3. Deutlichere Angelegenheiten waren das 23:26 der Handballerinnen und die 71:84-Niederlage der Basketballerinnen, die ebenfalls jeweils in der Runde der letzten Acht den Kürzeren gegen das Olympia-Gastgeberland zogen.

Einen Nadelstich aber konnte die deutsche Olympia-Delegation setzen – und es war ein besonders schmerzhafter für Les Bleus: Im Viertelfinale der Handballer beendeten der furios aufspielende Renars Uscins und seine Kollegen vor 27.000 Zuschauern in Lille mit dem 35:34 nach Verlängerung nicht einfach nur die französischen Medaillenträume und die Karriere von Legende Nikola Karabatic. Nein, sie taten es auch auf die dramatischste und herzzerreißendste Art und Weise, die man sich nur hätte vorstellen können.

Olympische Spiele 2024: Basketballer wollen es den Handballern gleichtun

Es war eine Niederlage, die den Sportfans der Grande Nation noch eine Weile nachhängen wird – und die sich mit Sicherheit auch auf die Atmosphäre am Donnerstagabend auswirkt, wenn es in der Arena von Paris-Bercy zum fünften Mal in einem Alles-oder-Nichts-Spiel bei Olympia in Paris heißt: Frankreich gegen Deutschland, diesmal im Basketball.

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Wie schon im Viertelfinale gegen Kanada werden die französischen Fans die Halle in Paris-Bercy erneut in einen Hexenkessel verwandeln – denn auch die Basketballer selbst haben ja noch eine Rechnung mit den Deutschen offen.

„Sie haben uns im letzten Spiel gedemütigt. Wir wollen nicht, dass sich das im Halbfinale wiederholt“, kündigte Mathias Lessort bereits an. Im letzten Gruppenspiel hatten die Deutschen noch in Lille mit 85:71 klar und deutlich die Oberhand behalten und sich damit den Gruppensieg gesichert. Nimmt man die beiden Vorbereitungsspiele Anfang Juli (66:90 und 70:65 aus deutscher Sicht) hinzu treffen die beiden Teams in etwas mehr als einem Monat nun bereits zum vierten Mal aufeinander!

„Es wird ein großartiges Duell!“, prophezeit NBA-Profi Frank Ntilikina auf SPORT1-Nachfrage: „Wir werden uns anschauen, was wir im letzten Spiel gemacht haben, und natürlich auch, wie die Spiele davor gelaufen sind. Aber ich denke, es wird ein spannendes Spiel.“

Eines, das allerdings unter komplett neuen Vorzeichen beginnt: Die Franzosen präsentierten sich nach einer mehr als holprigen Gruppenphase gegen Kanada mit neuer Rotation und verbesserter Einstellung – und sie haben einen weiteren Trumpf in der Hinterhand.

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„Es geht um Alles oder Nichts!“

„Wenn wir in Paris sind, dann sind wir in unserem Wohnzimmer“, betont Ntilikina, gegen Kanada habe sich die Unterstützung der Fans bereits angefühlt, „als wären sie der sechste Mann gewesen“. Nicht, dass die Unterstützung bei den Gruppenspielen in Lille nicht da gewesen wäre, aber: „Das sind die K.o.-Spiele, nicht die Gruppenphase. Es geht um Alles oder Nichts!“

Angesichts der französischen Revanchegelüste müssen sich Dennis Schröder und Co. also auf eine eher feindselige Stimmung einstellen. Dass die deutsche Mannschaft auch unter Druck funktioniert, hat sie allerdings beim WM-Titel im vergangenen Jahr und auch im Viertelfinale gegen Griechenland bewiesen, als sie einen Horrorstart mit nur elf eigenen Punkten im ersten Viertel abschüttelte und letztlich mühelos in die Runde der letzten Vier einzog.

„Deutschland hat ein wundervolles Team, das bisher auf alle Herausforderungen eine Antwort gefunden hat“, lobt selbst Ntilikina und erklärt den großen Vorteil des Teams von Trainer Gordon Herbert: „Sie kennen sich schon sehr lange, spielen schon lange zusammen und haben dadurch viele Automatismen entwickelt. Wenn man gegen sie spielt, ist es fast, als würde man in einem normalen Saisonspiel gegen eine Vereinsmannschaft spielen.“

Der Respekt bei den Franzosen ist also groß, die Lust auf Revanche allerdings auch. Deutschland gegen Frankreich, die Fünfte – es ist alles bereit für das nächste Spektakel!

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