Arbeiten, wo andere Urlaub machen – und noch deutlich mehr verdienen und günstige Immobilien mit Meerblick schießen. Unmöglich? Nein! Das soll bald auf Bornholm gehen.
Weil auf der dänischen Ostseeinsel ein riesiges Energie-Projekt der Zukunft entsteht, braucht die Region in den kommenden Jahren rund 12 000 Fachkräfte. Auch aus Deutschland.
Grund: Ab 2025 wird auf Bornholm ein gigantischer Offshore-Windenergiepark gebaut. Der Traum unserer Nord-Nachbarn: die weltweit erste „Energie-Insel“.
Das weckt Bedarf ohne Ende. Gesucht werden laut Jobportal der Insel nicht nur Bauarbeiter, Handwerker, Wartungsfachleute und Mechaniker für das Großprojekt – sondern auch Arbeitnehmer aus allen Lebensbereichen, die im Alltag das Bevölkerungswachstum flankieren. Zum Beispiel Lackierer, Busfahrer oder Personal im Pflegebereich.
Nur logisch: Bei Unternehmensansiedlungen in der Industrie muss die Infrastruktur drumherum mitwachsen. Mehr Kitas, mehr Supermärkte, mehr Ärzte! Aktuell leben rund 40 000 Menschen auf Bornholm. Dabei wird es nicht bleiben.
► Um Arbeitnehmer für die Insel zu begeistern, lockt Dänemark mit verführerischem Gehalts-Plus – und rührt kräftig die Werbetrommel. Beispiel: „Für deutsche Einwanderer gibt es hier auf Bornholm besonders gute Jobmöglichkeiten im Gesundheitswesen“, heißt es auf einer Internetseite.
500 Euro mehr Lohn, günstige Häuser
Wichtigster Anreiz für künftige Auswanderer: Im Schnitt gibt es rund 500 Euro mehr Lohn als z.B. auf dem gut 100 Kilometer entfernten Festland in Mecklenburg-Vorpommern. Das hat die „Ostsee-Zeitung“ ausgerechnet. Die Inselpolitik werbe sogar mit einem jährlich 5000 Euro höheren Durchschnittsverdienst als in Mecklenburg-Vorpommern.
► Zwar ist rund ein Drittel des Brutto-Lohns futsch durch Steuern. Jedoch sind die meisten ärztlichen Behandlungen gratis. Genau wie die Betreuung der Kleinsten im Kindergarten.
► Spannend für mögliche Neu-Insulaner: Der Immobilienmarkt bietet günstige Häuser in Strandnähe, z.B. in der Inselhauptstadt Rønne schon ab 200 000 Euro.
► Wer kaufen oder mieten will, bekommt sogar Hilfe der Verwaltung. Genau wie bei der Suche nach Jobs oder Kita-Plätzen. Sogar einen Termin mit einem persönlichen Berater kann man dafür machen, preist die Website der Region.
Aber: Auch Mecklenburg-Vorpommern fehlen bis 2030 rund 51 000 Fachkräfte, wie Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (64, SPD) erst im Januar mitteilte.
Droht jetzt der große Arbeitskräftekampf mit Dänemark? Schmallippig bewertet das Wirtschaftsministerium in Schwerin den Vorstoß von der Insel.
„Unternehmen und Regionen stehen in einem immer stärkeren Wettbewerb um qualifizierte Arbeits- und Fachkräfte“, so eine Sprecherin. Mecklenburg-Vorpommern sei ein attraktiver Wohn-, Arbeits- und Lebensort, der viel zu bieten habe: „Das wollen wir noch stärker als bisher in den Vordergrund stellen.“
Soll wohl heißen: Wir kämpfen um unsere Leute! Wer mehr Erfolg hat, wird sich zeigen.