Der Leiter der Auslandsvertretung Schweiz der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), Stefan Mieczkowski, freute sich in diesem Jahr besonders über das grosse Interesse der Schweizer Reiseprofis am Germany Travel Mart (GMT).
Nicht weniger als 12 Personen aus dem Trade sowie vier Medienvertreter*innen reisten mit dem Schweiz-Chef der DZT sowie Catherine Desnoyer (Managerin Marketing & Sales DZT Schweiz) nach Chemnitz, auch wenn der Weg dorthin – ob per Bahn oder Flugzeug – mit einigen Umstiegen versehen war.
Die drittgrösste Stadt des Bundeslandes Sachsen wird am 18. Januar 2025 mit einem grossen Strassenfestival das Jahr als Europäische Kulturhauptstadt einläuten. Rund 100 Projekte und 1000 Events werden bis zum Beginn der Weihnachtsmärkte Saison die Vielseitigkeit von Chemnitz unter Beweis stellen.
Seit Sonntag (21.4.) empfängt die Deutsche Zentrale für Tourismus mit 183 Leistungsträgern rund 345 Top-Vertreter*innen der internationalen Reiseindustrie und Medienlandschaft aus 38 Ländern zum 50. GTM.
Die Eröffnungsveranstaltung ging in der Event- und Kongress Location Kraftverkehr Chemnitz über die Bühne. Bevor Petra Hedorfer, seit 21 Jahren Vorsitzende des Vorstandes der DZT, die Jubiläumsausgabe der wichtigsten Vertriebsveranstaltung für den deutschen Incoming-Tourismus offiziell eröffnete, begrüssten der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze, Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Deutschlands Tourismuskoordinator Dieter Janecek und Brigitte Goertz-Meissner, Präsidentin der DZT, die Gäste.
Sie stimmten diese auf die zwei Workshop-Tage, dem Herzstück des GTM, ein. Gestern Abend (22.4.) trafen sich alle Teilnehmenden des GTM zum Host Event im August Horch Museum in Zwickau.
Laut Petra Hedorfer wurden letztes Jahr 5300 Verkaufsgespräche geführt wurden, was die Bedeutung dieser jährlichen Veranstaltung unterstreicht. Die 235 Einkäufer*innen und Entscheider*innen der internationale Reiseindustrie treffen sich heute nochmals für Gespräche und Austausch in der Stadthalle Chemnitz.
Schweizer Markt weiterhin auf Platz 2
Der Deutsche Incoming-Tourismus hat schon fast wieder das Niveau von 2019 (also das Jahr vor Corona) erreicht. Während 2019 rund 90 Millionen Übernachtungen gezählt wurden, waren es 2023 bereits wieder 80,9 Millionen, also 90% im Vergleich zu 2019.
Dabei machen die europäischen Länder 93% aus, die Überseemärkte 81%. Die Schweiz bleibt mit 6,79 Mio. Übernachtungen nach den Niederlanden auf dem 2. Platz im Quellmarkt-Ranking.
Insgesamt werden 53,8 Mio. Reisen aus Europa nach Deutschland unternommen, damit bleibt das Land hinter Spanien auf dem 2. Platz, im Bereich Geschäftsreisen belegt es hingegen den Spitzenplatz.
DZT-CEO Petra Hedorfer hofft, in diesem Jahr wieder an die Zahlen von 2019 anzuknüpfen. Die ersten Ergebnisse zu Beginn dieses Jahres stimmen dabei optimistisch. Im Januar stiegen die Übernachtungszahlen internationaler Gäste im Vorjahresvergleich bereits wieder um 11,3%. Die Voraussagen für 2025 gehen dann von 104 Mio. Reisen und bis zu 95 Mio. Übernachtungen aus.
Interessant dabei ist auch, dass die Bahn aus dem europäischen Raum um +8% gegenüber 2019 als Transportmittel zugelegt hat. Auch werden reine Ferienreisen immer wichtiger und machen inzwischen 60% aller Reisen nach Deutschland aus.
Besucht werden dabei hauptsächlich die Städte, gerne aber in Kombination mit Ausflügen in die Natur, aber auch Multi-Destination-Touren sind sehr beliebt. Und seit elf Jahren besetzt Deutschland mit 18,7 Mio. Reisen den Spitzenplatz als Kulturdestination. Erfreulich ist auch die hohe Weiterempfehlungsrate von 55%, 2020 lag diese noch unter 50%.
Von Fussball bis Bach
Die «Feel Good»-Kampagne der DZT geht dieses Jahr in die fünfte Runde und auch der Claim «Stay longer» findet noch zwei Jahre seine Fortsetzung. Die Länge der Übernachtungen internationaler Gäste hat sich auch von 6,7 Nächten in 2019 auf 7,0 Nächte in 2023 erhöht. Mit der neuen Inspirationskampagne «Cultureland Germany» möchte sich Deutschland mit nachhaltigen Reiseerlebnissen im kulturellen Kontext in Szene setzen.
Wichtiges Highlight für dieses Jahr ist sicherlich die Fussball-Europameisterschaft, die mit über 300 Side-Events im ganzen Land begleitet wird. Diese reichen vom Brandenburger Tor in Berlin, das als grösstes Fussballtor der Welt inszeniert wird, bis hin zur Fussball-Oper in Hamburg, eine Verbindung von Fangesängen mit Operarien in der Opernloft.
Laut einer Umfrage der GNTB im April möchten 92% der Befragten nicht nur ein oder mehrere Fussballspiele besuchen, sondern auch anderes besichtigen, 39,7% planen während der EM mindestens vier Nächte in Deutschland zu bleiben. Nur 8,4% reisen für einen Match an, um danach gleich wieder nach Hause zurückzukehren.
2024 wird auch das 250-Jahr-Jubiläum des Malers Caspar David Friedrich gefeiert genauso wie der Fall der Mauer vor 35 Jahren. In diesem Zusammenhang werden 35 Points of Interest im Osten Deutschlands in den Fokus gerückt, darunter die 23 UNESCO-Weltkulturerbestätten.
Bereits in diesem Jahr, aber besonders 2025 wird der GTM-Austragungsort Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas einen wichtigen Platz in der Agenda der DZT besetzen. Ein interessantes Projekt unter vielen wird der ‘Purple Path’ sein, der über 70 Künstler aus Sachsen und aller Welt mit Skulpturen entlang wichtiger Sehenswürdigkeiten in Sachsen vereinen wird. Die Eröffnung quasi des ‘Jakobswegs der Kunst’ ist für April 2025 geplant.
2025 werden auch wieder zwei Daten wichtiger deutscher Künstler gefeiert. Einerseits wurde Jacob Grimm vor 240 Jahren geboren, der zusammen mit seinem Bruder Wilhelm als Märchenpapst bekannt wurde. Die ‘Deutsche Märchenstrasse’ führt von der hessischen Grimmstadt Hanau über 600 Kilometer zu den Lebensstationen der Gebrüder Grimm sowie durch Landschaften, in denen die berühmten Märchen beheimatet sind, bis nach Bremen.
Johann Sebastian Bach ist eine weitere Persönlichkeit, die nächstes Jahr in den Fokus gerückt wird. Der bedeutende Komponist der Barockzeit starb vor 275 Jahren.
Nathalie de Regt, Chemnitz