22.07.2024 von SWYRL/Carmen Schnitzer
Nachts verbarrikadierte sie sich in ihrem Schlafzimmer mit einem Turm aus Bank und Büchern: “Goodbye Deutschland”-Auswanderin Sina Hoffmann litt auf Mallorca unter Todesangst. Wegen unbelegter Vorwürfe sah sie sich einer Hasswelle ausgesetzt
Es waren grausame Drohungen gegen “Goodbye Deutschland”-Auswanderin Sina Hoffmann (45), die die VOX-Dokusoap in der aktuellen Folge zeigte. “Die könnte brennend vor mir liegen, ich würde sie nicht einmal auspinkeln”, hieß es da etwa oder: “Leider verbietet das Gesetz Eigeninitiative, um sie um die Ecke zu bringen.” Wie nur konnte es dazu kommen, dass die Schauspielagentin, die sich auf Mallorca um Straßenkatzen in Not kümmert, so in den Fokus von Haterinnen und Hatern gerückt war? Das TV-Team blickte noch mal zurück …
Ein Jahr nach ihrer Auswanderung hatte sie 2018 mit einer Freundin die Tierschutzorganisation Cats Karma gegründet. Sie hatte eine Finca gemietet, mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern über 100 Katzen aufgepäppelt und viele davon nach Deutschland vermittelt – bis Corona das massiv erschwert hatte. Seitdem hielt sie circa 30 besonders schwere Fälle in ihrer Privatwohnung.
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Heimlicher Umzug von 60 Katzen
Nach einer Kündigung wegen Eigenbedarf fand sie eine neue Bleibe – jedoch nur durch “so ‘ne kleine Notlüge, sagen wir mal”: Sina hatte der Vermieterin Esperanza ihrer neuen Dreizimmerwohnung in Portocolom lediglich von “zwei, drei Katzen” erzählt – dabei war die Zahl mittlerweile sogar auf 60 angestiegen! Klar, dass das nicht hatte gutgehen können: Nur zwei Wochen nach dem Umzug war Sinas Geheimaktion aufgeflogen und Esperanza hatte ihr klargemacht: Mit ihrer Riesen-Fellbande würde sie keinesfalls bleiben dürfen.
Nach langer Suche – netterweise hatte Esperanza ihr einige Wochen Gnadenfrist gewährt – fand Sina schließlich im Osten Mallorcas eine Wohnung für sich und eine Finca für all ihre Pflegekatzen und konnte dort mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weitere 400 Samtpfötchen versorgen. Doch der wahre Albtraum ging nun erst los.
Das Foto einer unter Katzenseuche leidenden Cats-Karma-Katze in einem Quarantäne-Käfig wurde auf Social Media verbreitet, zusammen mit der Behauptung, alle Miezen in der Organisation würden in solchen Käfigen gehalten und verwahrlosen. Statt sich um die Tiere zu kümmern, würde Sina Spendengelder für Schönheits-OPs, ein Auto oder ein Haus am Meer ausgeben. Zeitweise blieben deshalb bis zu 50 Prozent der Spendengelder aus, Cats Karma stand vor dem Aus.
“Wildfremde Menschen drohten mir mit dem Tod”
Anfangs habe sie die Haterinnen und Hater eingeladen, ihnen beweisen wollen, dass an den Vorwürfen nichts dran war, erinnerte sich die Saarländerin nun. Die aber wollten die Wahrheit gar nicht kennen: “Keiner ist dem Angebot nachgekommen.” Stattdessen steigerte sich der Hass im Netz: “Es wurde veröffentlicht, wo unser Refugio ist, es wurde veröffentlicht, wo ich wohne. Alles wurde auf dem Silbertablett serviert. Wildfremde Menschen hatte ich plötzlich an der Backe, die mir mit dem Tod gedroht haben: ‘Ich hoffe, du verreckst bald!'”
Die Polizei könne erst eingreifen, wenn tatsächlich jemand vor ihrem Zuhause stünde, wurde Sina dort gesagt. Inzwischen litt sie unter Todesangst: Da sich ihre Türen nicht abschließen ließen, baute sie sich allabendlich im Schlafzimmer eine Konstruktion aus Bank und Bücherturm, sodass sich die Türklinke nicht mehr herunterdrücken ließ. Auch habe sie bei jedem Deutschland-Besuch Angst gehabt, verhaftet zu werden, immerhin lagen gegen sie Anzeigen gegen wegen Veruntreuung und Tierquälerei vor.
Nur eine Persion hat eine Richtigstellung veröffentlicht
Dass es für die Vorwürfe keinen einzigen Beweis gab, habe irgendwann keine Rolle mehr gespielt. Ihr sei so viel Unrecht widerfahren, erinnerte sich Sina, dass sie irgendwann gedacht habe, dieses würde am Ende siegen. Tat es glücklicherweise nicht: Nachdem sich sämtliche Anschuldigungen als haltlos erwiesen hatten, konnte Sina mehrere einstweilige Verfügungen erwirken, die verboten, weiterhin, Unwahrheiten über Cats Karma zu verbreiten.
Auf Entschuldigungen wartet die Auswanderin allerdings bis heute: Nur eine Person habe bislang eine Richtigstellung veröffentlicht. “Aber die, die praktisch den allergrößten Schaden öffentlich angerichtet haben, die haben das bis heute nicht getan.” Dennoch denke sie nicht ans Aufgeben: “Den Gefallen werde ich denen nicht tun!”