Der kalifornische Tech-Konzern Google ist beim deutschen DSGVO-Startup Usercentrics eingestiegen, wie nun bekannt wurde. Einen Draht zwischen beiden gab es schon früh.
Das Münchner Startup Usercentrics, bekannt für seine Consent-Management-Plattformen, hat mit Google einen prominenten Investor gewonnen. Der US-Tech-Konzern hat eine Minderheitsbeteiligung von knapp drei Prozent an dem Unternehmen erworben, wie Capital berichtet. Der Deal, der bereits im Handelsregister dokumentiert ist, wurde bislang nicht öffentlich kommuniziert. Rund 20 Millionen Euro soll Google für den Einstieg bezahlt haben, was eine Unternehmensbewertung von gut 660 Millionen Euro bedeuten würde. Diese Zahlen bestätigten Quellen aus dem Unternehmensumfeld gegenüber Gründerszene.
Usercentrics wurde 2018 von Vinzent Ellissen, Lisa Gradow und Mischa Rürup gegründet und spezialisiert sich auf Angebote für Unternehmen, Webseiten und Apps datenschutzkonform zu gestalten. Das Herzstück des Geschäftsmodells ist ein Tool, das die bekannten Cookie-Banner rechtskonform implementiert. Angesichts der wachsenden regulatorischen Anforderungen – insbesondere durch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) – hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen.
Mit Kunden wie Hellofresh, Delivery Hero und Douglas zählt Usercentrics nach eigenen Angaben über 100.000 Firmen zu seinem Portfolio. Für 2024 rechnet das Startup mit einem Jahresumsatz von bis zu 80 Millionen Euro. Nach Jahren hoher Verluste sei Usercentrics inzwischen profitabel und verzeichnete zuletzt ein Wachstum von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Früher Draht zu Google
Für Google könnte die Beteiligung durchaus strategischen Charakter haben, da Drittanbieter-Cookies zunehmend unter regulatorischen Druck geraten und der Geschäftsbereich für den datengetriebenen Tech-Konzern immer wichtiger wird. Google selbst wollte Third-Party Cookies ursprünglich bis 2025 ganz abschaffen, ruderte nach Druck aus der Branche aber teilweise zurück. Zudem steht der Konzern derzeit unter kartellrechtlichem Druck, den hauseigenen Browser Chrome verkaufen zu müssen.
Dabei kam Usercentrics bereits sehr früh in den Kontakt mit dem neuen Investor: Mit Axel Täubert hatte sich bereits kurz nach dem Start ein hochranginger Google Manager beim Startup engagiert. Alstin, der VC von Carsten Maschmeyer, hatte als weiterer früher Unterstützer einen Teil seiner Anteile zuletzt zu Geld gemacht. Usercentrics, das seit gut zwei Jahren von der israelischen Managerin Donna Dror geführt wird, beschäftigt nach eigenen Angaben über 350 Mitarbeitende an Standorten in München, New York, Kopenhagen und Lissabon.