- Deutsche Unternehmen wie Continental, Miele und Bosch kürzen Tausende von Arbeitsplätzen.
- Die Stellenstreichungen betreffen hauptsächlich Entwicklung, Produktion und Verwaltung – aber auch zum Teil sogar das Management.
- Die Maßnahmen sind Reaktionen auf Inflation, hohe Energiekosten und schwache Nachfrage in der Wirtschaft.
Die deutsche Wirtschaft schwächelt – und die Folgen sind für viele Arbeitnehmer bitter. Inflation, hohe Energiekosten und eine lahmende Nachfrage setzen den großen Konzernen zu. Die Folge: Tausende Entlassungen in Deutschland. Denn: Die Unternehmen müssen sparen, um nicht in den roten Zahlen zu landen.
Für viele in Deutschland bedeutet das: Arbeitsplätze fallen weg, Standorte werden geschlossen und Belegschaften drastisch verkleinert. Doch wer hat in diesem Jahr bereits den Rotstift angesetzt? Hier die größten Job-Abbaumaßnahmen im Überblick.
Continental: Der Kahlschlag geht weiter
Der Automobilzulieferer Continental hat bereits 2023 mit dem Abbau von Stellen begonnen. Bisher hat der Konzern 5000 Arbeitsplätze in den Bereichen Entwicklung, Produktion und Verwaltung gestrichen. Bis 2028 sollen weltweit 7150 Stellen abgebaut werden, um die Verwaltungskosten um 400 Millionen Euro zu reduzieren.
Miele: Waschmaschinen nach Polen, Jobs ade
Miele plant, bis 2028 rund 1300 Stellen in Deutschland abzubauen. Besonders betroffen ist der Standort Gütersloh, wo 700 Arbeitsplätze in der Waschmaschinenproduktion nach Polen verlagert werden. Der Stellenabbau ist Teil eines Zukunftsvertrags, den das Unternehmen gemeinsam mit der Gewerkschaft IG Metall vereinbarte.
Bosch: Der stille Abschied von 3500 Jobs
Bosch hat angekündigt, bis 2027 etwa 3500 Stellen im indirekten Bereich abzubauen. Diese Entlassungen betreffen vor allem Verwaltungspositionen. Im Jahr 2024 sollen bereits 450 Stellen in Deutschland wegfallen. Bosch setzt dabei auf sozialverträgliche Lösungen und will betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit vermeiden.
Thyssenkrupp Steel: Das Ende in Bremen?
Am Standort Bremen-Farge von Thyssenkrupp will das Unternehmen 420 von 550 Arbeitsplätzen abbauen. Besonders in der Produktion sind viele Stellen betroffen. Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert die Maßnahmen scharf und spricht vom „Ende des Standorts“.
SAP: Umstrukturierung auf dem Rücken der Mitarbeiter
Der Softwarekonzern SAP hat angekündigt, im Rahmen einer Umstrukturierung bis zu 10.000 Stellen zu streichen. Ursprünglich war der Abbau von 8000 Arbeitsplätzen geplant, doch die Maßnahmen wurden ausgeweitet. Gleichzeitig investiert SAP in neue Stellen im Bereich Künstliche Intelligenz.
Tesla: Grünheide spart sich 400 Stellen
Tesla plant, im Werk Grünheide bei Berlin rund 400 feste Stellen abzubauen. Zuvor waren bereits die Entlassungen von 300 Leiharbeiter bekanntgeworden. Der Stellenabbau erfolgt, um auf Absatzprobleme zu reagieren, und die Gesamtzahl der Beschäftigten wird auf etwa 11.800 sinken.
VW: Das Ende der Jobgarantie
Volkswagen hat im September angekündigt, die langjährige Jobgarantie zu beenden. Das bedeutet, dass ab Juli 2025 betriebsbedingte Kündigungen möglich sind. Volkswagen kündigte zudem die Übernahme von Auszubildenden und Regelungen zur Leiharbeit. Dabei drohen insgesamt 30.000 Kündigungen.
VW musste in den vergangenen Jahren mit schwächeren Absatzzahlen erwarten, da die Nachfrage im chinesischen Markt abschwächt, während die Priorisierung auf Elektroautos langsamer vorangeht als erwartet.
Henkel: 2000 Entlassungen bereits vollzogen
Henkel setzt in diesem Jahr seinen umfassenden Stellenabbau fort, der Teil eines größeren Restrukturierungsprogramms ist. Bereits in der ersten Phase hatte das Unternehmen angekündigt, bis Ende 2023 weltweit rund 2000 Stellen abzubauen.
Nun geht der Umbau in die zweite Phase über, in der vor allem die Bereiche Produktion, Einkauf, Logistik und Lager optimiert werden. Dies könnte zu weiteren Arbeitsplatzverlusten führen.
Vodafone: Einsparungen führen zu Entlassungen
Vodafone Deutschland hat im März angekündigt, im Rahmen eines neuen Sparprogramms 2000 Stellen abzubauen. Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren rund 400 Millionen Euro einzusparen. Der Stellenabbau betrifft etwa 13 Prozent der insgesamt 15.000 Mitarbeitenden in Deutschland. Zudem möchte Vodafone die Sach- und Betriebskosten reduzieren.
Bayer: Leverkusen wird ausgedünnt
Der Bayer-Konzern in Leverkusen hat seit Anfang 2024 bereits 3200 Stellen weltweit abgebaut, davon 2500 im Managementbereich. Dieser Stellenabbau ist Teil eines größeren Umstrukturierungsplans unter dem neuen CEO Bill Anderson, der die Unternehmenshierarchie schlanker und die Arbeitsprozesse effizienter gestalten möchte. Bayer strebt an, bis Ende des Jahres 500 Millionen Euro einzusparen und bis 2026 insgesamt zwei Milliarden Euro.
Evonik: Konzern plant Entlassungen im Management
Evonik plant aufgrund der Krise in der Chemiebranche den Abbau von rund 2000 Arbeitsplätzen, davon etwa 1500 in Deutschland. Dabei will der Konzern sich schlanker und effizienter werden.
Vor allem im Management will Evonik mehrere Stellen streichen und die Hierarchieebenen reduzieren. Ziel ist es, die Kosten um rund 400 Millionen Euro zu senken.
ZF Friedrichshafen: Tausendfache Entlassungen
ZF Friedrichshafen plant, bis 2030 bis zu 18.000 Stellen abzubauen. Bis 2028 sollen davon bereits 10.000 Arbeitsplätze wegfallen. Das Unternehmen reagiert damit auf die Notwendigkeit, Kosten zu senken und wettbewerbsfähig zu bleiben.