Immer mehr Unternehmen verschwinden nach und nach aus den deutschen Innenstädten, reihenweise gehen Mode- und Einzelhändler insolvent. Doch für eine Firma gibt es jetzt gute Nachrichten.
Düsseldorf – Immer mehr Einzelhändler müssen sich aus den deutschen Innenstädten und Einkaufsmeilen zurückziehen. Besonders hart trifft es die Modebranche, die im Konkurrenzkampf gegen Online-Händler wie Zalando, About You und Shein zunehmend unter Druck stehen. Im vergangenen Jahr hat es beispielsweise Esprit, Scotch & Soda, Galeria, Sport Scheck und Peter Hahn getroffen, alle haben Insolvenz anmelden müssen, viele von ihnen ziehen sich nun ganz aus Deutschland zurück.
The Body Shop ging Anfang des Jahres insolvent: Nun sollen 21 Filialen bleiben
Ebenfalls betroffen war der Kosmetikhändler The Body Shop. Das britische Unternehmen ging Anfang 2024 in die Insolvenz, auch die 45 deutschen Filialen waren betroffen. Nun gibt es aber gute Nachrichten: The Body Shop bleibt in Deutschland, ein Investor will 21 Filialen behalten. Das hat IPPEN.MEDIA von der Unternehmensberatung Falkensteg, die den Deal mit ausgehandelt hat, erfahren.
„Das Investoreninteresse an der insolventen deutschen Division von Body Shop war enorm“, so Falkensteg in der Mitteilung an unsere Redaktion. „Nach einer Ansprache von rund 200 internationalen Investoren wurden fünf indikative Angebote abgegeben. Den Zuschlag erhielt schließlich der Handelsexperte und ehemalige Karstadt-Vorstand Stefan Herzberg. Er wird 21 der einst 45 deutschen Filialen zum 15. September übernehmen.“
Der Verkauf der deutschen Gesellschaft konnte erst mit Abschluss des Verfahrens des Mutterkonzerns in Großbritannien beendet werden. In der vergangenen Woche hat ein Konsortium um die Investmentgesellschaft Auréa den Kosmetikhändler übernommen. Daher ist nun auch der Verkauf von The Body Shop Germany abgeschlossen.
Zahlreiche Mode-Firmen in der Insolvenz: „Da wird jetzt viel aufgeräumt“
Die guten Nachrichten sind nach Angaben von Falkensteg eine Ausnahme. Von Januar bis Ende August mussten 595 Einzelhändler Insolvenz anmelden – ein Anstieg von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach einer Analyse von Falkensteg liegt die Rettungsquote insolventer Einzelhandelsunternehmen mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro bei nur 43 Prozent. Wenig überraschend ist es daher, dass Esprit Europa, Weltbild und Scotch & Soda die endgültige Schließung ihrer Filialen angekündigt haben.
Nach Ansicht von Georg von Verschuer, der als Partner bei Falkensteg den Deal für The Body Shop eingetütet hat, ist es mit den Insolvenzen im Einzelhandel auch nicht vorbei. „Oft sind Läden in Randlagen unprofitabel. Wir werden bei Einzelhandelsketten, egal ob Beauty, Fashion etc. eine deutliche Reduzierung des Point of Sale sehen. Da wird jetzt viel aufgeräumt“, prognostiziert er.
Für einige Beschäftigte bei The Body Shop Germany geht es jetzt also weiter. 2021 hatte die Firma noch 350 Mitarbeiter und 66 Filialen. The Body Shop ist in 89 Ländern der Welt aktiv und hatte bis zur Insolvenz weltweit über 900 Filialen.