Er erlöste Deutschland nach der Pause: Kai Havertz traf kurz nach dem Schock zur Führung.Bild: keystone
Erst der Schock, dann der Führungstreffer. Deutschland schlägt Dänemark verdient, aber nicht ohne zu zittern und steht an der Heim-EM im Viertelfinal.
29.06.2024, 23:3730.06.2024, 16:02
Die entscheidenden Szenen spielen sich kurz nach der Pause ab: Erst trifft Dänemarks Joachim Andersen zur vermeintlichen Führung des Aussenseiters. Der Schock aufseiten des Gastgebers weicht aber schnell einem erleichternden Jubel. Thomas Delaney stand im Vorfeld des Treffers mit der Fussspitze im Abseits – manchmal entscheiden Millimeter.
Der aberkannte Treffer der Dänen.Video: SRF
Und kurz darauf kommt es knüppeldick für Dänemark. Und allen voran für Joachim Andersen, der in der 53. Minute endgültig zum Unglücksraben wird. Denn beim ersten Angriff nach dem aberkannten Gegentor flankt Deutschlands David Raum den Ball an den ausgestreckten Arm des dänischen Verteidigers. Wieder schaltet sich der Video-Schiedsrichter ein, dieses Mal entscheidet Michael Oliver nach Betrachten der Bilder selbst: Penalty für Deutschland. Kai Havertz nutzt diesen mit einem perfekt platzierten Schuss ins untere rechte Eck – Goalie Kasper Schmeichel wäre fast noch dran gewesen.
Penalty für Deutschland, Tor durch Kai Havertz.Video: SRF
Damit jubelt ein Grossteil der 62’000 Fans im Dortmunder Westfalenstadion zum dritten Mal innert Kürze. Das 1:0 durch Arsenal-Stürmer Havertz, der von Julian Nagelsmann trotz laut gewordener Forderungen nach Niclas Füllkrug in der Startformation erneut den Vorzug vor dem BVB-Goalgetter erhalten hat, war ein wichtiges Tor für den EM-Gastgeber. Denn dieser war nach dem aufgrund eines Fouls aberkannten Treffers durch Nico Schlotterbeck und einer folgenden Druckphase selbst etwas unter Druck geraten.
Die Dänen spielten stark auf und hatten kurz vor der Pause zwei gute Chancen. Erst merzte Antonio Rüdiger aber einen Fehler von «Bruder Leichtfuss» – so bezeichnete ZDF-Kommentator Oliver Schmidt Nico Schlotterbeck – aus, dann parierte Manuel Neuer hervorragend gegen den dänischen Stürmer Rasmus Höjlund, der alleine auf das deutsche Tor stürmte. Schon vor dem unwetterbedingten Unterbruc nach einer guten halben Stunde hatten die Dänen das Ruder übernommen.
So waren die Szenen nach der Pause eine Erlösung für Deutschland, das in der Folge wieder mehr Mut und Selbstbewusstsein fasste und weitere starke Chancen erspielte. Havertz und Leroy Sané, der etwas überraschend Florian Wirtz aus der Startformation verdrängte, vergaben aber aus sehr aussichtsreicher Position, bevor Jamal Musiala in der 68. Minute dann doch noch das 2:0 erzielte. Damit sorgte der Bayern-Youngster für den Endstand – auch weil das vermeintliche 3:0 von Florian Wirtz kurz vor Schluss dann ebenfalls noch dem VAR zum Opfer fiel. Auch er stand knapp im Abseits.
Der zweite Treffer der Deutschen durch Jamal Musiala.Video: SRF
Am Ende setzte sich Deutschland verdient, aber nicht ohne zu zittern gegen Dänemark durch und steht im EM-Viertelfinal. Dort trifft das Team von Julian Nagelsmann am nächsten Freitag (18 Uhr) in Stuttgart auf den Sieger der Partie zwischen Spanien und Georgien (Sonntag, 21 Uhr).
Deutschland – Dänemark 2:0 (0:0)
Dortmund. 61’612 Zuschauer. SR Oliver (ENG).
Tore: 53. Havertz (Penalty) 1:0. 68. Musiala (Schlotterbeck) 2:0.
Deutschland: Neuer; Kimmich, Rüdiger, Schlotterbeck, Raum (80. Henrichs); Andrich (64. Can), Kroos; Sané (88. Anton), Gündogan (64. Füllkrug), Musiala (80. Wirtz); Havertz.
Dänemark: Schmeichel; Andersen, Vestergaard, Christensen (81. Bruun Larsen); Bah (82. Kristiansen), Delaney (70. Norgaard), Höjbjerg, Maehle; Skov Olsen (70. Poulsen), Höjlund (81. Wind), Eriksen.
Bemerkungen: Deutschland ohne Tah (gesperrt). Dänemark ohne Hjulmand (gesperrt). 48. Tor von Andersen wegen Abseits aberkannt.
Verwarnungen: 57. Bah. 60. Maehle. (sda)
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