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01.10.2024
Coca-Cola zieht die Reißleine: In Deutschland stehen fünf Werke vor dem Aus, über 500 Jobs sind bedroht. Während der Getränkeriese auf Effizienz setzt, hinterlässt der radikale Schritt tiefe Spuren – und wirft Fragen nach der Zukunft der betroffenen Mitarbeiter auf.
Coca-Cola Europacific Partners (CCEP), verantwortlich für die Abfüllung und den Vertrieb der Coca-Cola-Produkte in Deutschland, kündigt die Schließung von fünf Standorten bis 2025 an. Laut eines Berichts des Spiegels sind die Werke in Köln, Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen betroffen. Diese Entscheidung hat weitreichende Folgen für die Belegschaft: Insgesamt werden 505 Arbeitsplätze abgebaut. Gleichzeitig sollen 207 Positionen an andere Standorte verlagert und 78 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, was die negativen Auswirkungen zumindest teilweise abfedern soll.
CCEP begründet die Entscheidung mit einem “anhaltend wettbewerbsintensiven Marktumfeld”. Der Getränkemarkt stehe unter starkem Druck, und um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müsse das Unternehmen effizienter agieren. Eine zentrale Rolle spiele dabei die Logistik: Viele große Handelspartner haben ihre Bestell- und Lieferstrukturen angepasst und nutzen vermehrt zentrale Lager, anstatt auf direkte Belieferung zu setzen. Auch kleinere Kunden greifen zunehmend auf den Getränkefachgroßhandel zurück, was das Lagerausgangsvolumen an den betroffenen Logistikstandorten erheblich reduziert habe.
Kölner Standort im Fokus: Produktion endet im März 2025
Der Produktions- und Logistikstandort in Köln ist besonders betroffen: Hier werden rund 600 Mitarbeiter beschäftigt, und die Produktion soll bis zum 31. März 2025 eingestellt werden. Mit vier Standorten in der Region West sei die Standortdichte zu hoch, erklärte CCEP. Köln, als der kleinste Betrieb mit nur zwei Produktionslinien, bietet laut dem Unternehmen nur eingeschränkte Wachstumsmöglichkeiten. Durch die Schließung soll die Effizienz der verbleibenden Standorte gesteigert und deren Auslastung optimiert werden.
In den anderen vier betroffenen Städten handelt es sich um reine Logistikstandorte, die ebenfalls im Laufe des nächsten Jahres ihre Tore schließen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die veränderten Logistikanforderungen besser zu bewältigen und die Kosteneffizienz zu steigern.
Sozialverträgliche Abwicklung und Zukunftsperspektiven
Die Werksschließungen und der damit verbundene Stellenabbau stellen einen harten Einschnitt für die betroffenen Mitarbeiter dar. CCEP betont jedoch, dass der gesamte Prozess “sozial verantwortungsvoll” gestaltet werden soll. Unternehmenssprecher Tilmann Rothhammer erklärte: “Uns ist bewusst, dass die geplanten Veränderungen sehr schmerzhaft für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Umso wichtiger ist es uns, alle beabsichtigten Veränderungen sozial verantwortungsvoll und transparent umzusetzen.” In Zusammenarbeit mit den Betriebsräten sollen Lösungen gefunden werden, um die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen. Dazu zählen unter anderem Umschulungen, Versetzungen an andere Standorte oder Abfindungsregelungen.
Trotz der schwierigen Lage bleibt CCEP optimistisch, dass die Neustrukturierung das Unternehmen für die Zukunft wettbewerbsfähiger macht. Durch die bessere Auslastung der verbleibenden Werke und die Anpassung an neue Logistikstrukturen erhofft sich Coca-Cola langfristige Effizienzgewinne und eine gestärkte Marktposition in Deutschland.