“Mund abputzen, weitermachen!” – so kann nicht die Devise nach dem Offenbarungseid von Stuttgart gelautet haben. BVB-Coach Nuri Sahin wird Dinge anpassen müssen, damit seine Mannschaft nicht die gleichen Fehler wie beim 1:5 noch einmal begeht.
“Erfolg besteht nicht darin, keine Fehler zu machen, sondern darin, den gleichen Fehler kein zweites Mal zu machen.” Nuri Sahin wird diesen Spruch aus der Feder des irischen Schriftstellers George Bernard Shaw sicherlich am Freitagabend (20.30 Uhr Liveticker auf skysport.de) beherzigen wollen, wenn Borussia Dortmund in der Bundesliga den VfL Bochum vor heimischem Publikum empfängt.
Das 1:5-Debakel beim VfB Stuttgart sitzt beim BVB nämlich tief. Sahin wird etwas ändern müssen. Die Schwarz-Gelben offenbarten vor allem in der Defensive große Probleme, die es schnellstmöglich in den Griff zu kriegen gilt. Zudem gingen aus dem Mittelfeld um Pascal Groß, Felix Nmecha und Julian Brandt – dem vermeintlichen Epizentrum der Kreativität – kaum Spielfreude und Ideen aus. (Sahin & Kehl mit Knallhart-Ansagen nach BVB-Blamage)
Von Dreier- auf Viererkette – Süle raus
Die erste Änderung wird Sahin voraussichtlich in der Grundstruktur vornehmen. Aus der Dreierkette mit drei Innenverteidigern wird ein Viererverbund mit Julian Ryerson und Ramy Bensebaini als Außenverteidiger und Waldemar Anton sowie Nico Schlotterbeck im Zentrum. Damit würde Niklas Süle aus der Startelf purzeln.
Dieses Konstrukt ist zwar etwas starrer – da positionsgebundener – als die Dreierkette, die flexibel in ein Fünferverbund umgewandelt werden kann. Allerdings gibt die Viererkette mehr Sicherheit. Im eigenen Ballbesitz wirkt der Spielaufbau etwas geordneter. Dadurch könnte sich der BVB, der sich bei seinen letzten Auftritten nicht wirklich pressingresistent zeigte, etwas mehr Luft verschaffen.
Defensiv ist mit der Umstellung eine bessere Restverteidigung gegeben, die sowohl in Stuttgart als auch schon beim eher schmeichelhaften 3:0-Sieg in der Champions League bei Club Brügge löchrig war wie ein Schweizer Käse.
Sabitzer auf die Lieblingsposition
Die zweite Änderung könnte die Folge von den zahlreichen Nachfragen nach dem auf fremder Position eingesetzten Marcel Sabitzer sein. Nach dem Brügge-Spiel äußerte sich der Österreicher kritisch darüber, dass er aktuell eher auf dem Flügel eingesetzt wird als im Mittelfeldzentrum. Sahin betonte immer wieder, der BVB bräuchte Sabitzer derzeit eher dort als auf der Sechs oder Acht.
Nun wird Sabitzers Wunsch wohl aber erfüllt. Gegen Bochum darf der 30-Jährige aller Voraussicht nach neben Groß auf seiner Lieblingsposition ran. Sabitzer ist ein wahrer Mittelfeldmotor – spult ein unglaubliches Laufpensum ab, stopft Löcher und kann mit seiner Technik sowie Spielübersicht die Mitspieler wunderbar in Szene setzen. Darüber hinaus verfügt der Rechtsfuß selbst über Offensivdrang und ist immer wieder für ein Tor gut.
Mit Sabitzer würden sicherlich mehr Impulse aus dem Mittelfeldzentrum kommen. Die Frage wird sein, ob der BVB dort die Balance zwischen der offensiven Kreativität und der defensiven Absicherung finden kann.
Gelingt den Dortmundern dies, dann hätten sie auf jeden Fall aus den Fehlern der jüngeren Vergangenheit gelernt. Und Nuri Sahin könnte mit seinem Team – und möglicherweise drei Punkten im Gepäck – zumindest einen kleinen persönlichen Erfolg feiern.
Die voraussichtliche BVB-Aufstellung:
Kobel – Ryerson, Anton, Schlotterbeck, Bensebaini – Sabitzer, Groß – Malen, Brandt, Adeyemi – Guirassy
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