Brisante Notiz: In der Autoindustrie sind 130.000 Jobs bedroht

Brisante Notiz: In der Autoindustrie sind 130.000 Jobs bedroht

Wie Volkswagen steht die gesamte deutsche Autoindustrie unter Druck. Ein großer Stellenabbau scheint unumgänglich.
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Die Ankündigung von Volkswagen, über Entlassungen und Werksschließungen nachzudenken, zeigt die tiefe Krise der deutschen Autoindustrie.

Wie viele Arbeitsplätze wirklich in Gefahr sind, zeigt eine Analyse der Deutschen Bank. Die Autoproduktion in Deutschland ging seit ihrem Höchststand um 23 Prozent zurück. Gleichzeitig sank die Zahl der Jobs nur um acht Prozent.

Daraus ergibt sich ein Überhang von rund 130.000 Arbeitsplätzen. Mindestens. Denn eine Steigerung der Produktivität ist dabei nicht einmal eingerechnet.

Die Warnung von Volkswagen, in Deutschland möglicherweise Mitarbeiter entlassen und sogar Werke schließen zu müssen, wirkt wie ein Weckruf. Der Fall VW zeigt nicht nur, wie tief die Krise der deutschen Autoindustrie ist – sondern, dass es dabei vor allem um Arbeitsplätze geht. Eine Analyse der Deutschen Bank zeigt nun, wie viele Jobs in Deutschlands wichtigster Industrie wirklich auf dem Spiel stehen.

Schon länger sei „das Gleichgewicht zwischen Produktion und Beschäftigung in der Automobilindustrie in Deutschland gestört“, schrieb Eric Heymann, Autoexperte bei der Deutschen Bank Research bereits vor einigen Wochen in einer Notiz. Er weist darauf hin, dass die Produktion der Autoindustrie im Inland aktuell „um fast 23 Prozent unter den früheren Höchstständen“ liegt. Gleichzeitig hätten die Unternehmen die Beschäftigung aber nur um acht Prozent verringert. „Dies deutet auf eine gesunkene Produktivität hin“, schreibt Heymann. Es zeigt aber auch den Überhang an Beschäftigten bei den Autobauern und ihren Zulieferern.

Deutsche Bank Research

Wie groß dieser Überhang ist, zeigt eine grobe Rechnung: Auf dem Höhepunkt der Autoproduktion waren in Deutschland laut Daten des Verbandes der Automobilindustrie 2018 rund 830.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Seither ging die Produktion um 23 Prozent zurück. Die entspräche – bei gleicher Produktivität – einer Beschäftigung von rund 640.000. Tatsächlich ging sie aber nur um acht Prozent zurück. Aktuell sind in der Autoindustrie etwa 770.000 Menschen beschäftigt. Daraus ergibt sich rechnerisch ein Überhang von 130.000 Arbeitsplätzen.

Die Zahl ist nur grob angenähert. Sie dürfte aber kaum zu hoch geschätzt sein. Denn zum einen sollte die Produktivität in der Automobilindustrie eigentlich steigen. Zum anderen ist der Bau von E-Autos weniger komplex. Dies setzt viele Zulieferer zusätzlich unter Druck.

Krise der Autoindustrie: 130.000 Jobs in Gefahr

Die Lücke dürfte zudem durch ein Hochfahren der Produktion gefüllt werden. Die aktuelle Schwäche der ist mehr als eine konjunkturelle Delle. „Wir haben argumentiert, dass der Rückgang der inländischen Automobilproduktion teilweise strukturell bedingt ist“, warnt Heymann. „Er hängt unter anderem mit dem Wandel zur Elektromobilität zusammen, der netto zu einem Verlust an Bruttowertwertschöpfung in Deutschland führen wird.“

Es zeichne sich zudem ab, „dass sich die deutschen Automobilhersteller stärker auf das Premiumsegment konzentrieren und die Produktion von Autos im Volumensegment zumindest in Deutschland zurückfahren“. Die Kostennachteile gegenüber anderen Standorten seien in Deutschland einfach zu groß. Die Produktion von „Autos für den Durchschnittsbürger“ stehe in Hochlohnländern wie Deutschland schon seit Jahren unter Druck.

„Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Elektroautos in Europa derzeit schwach ist“, schreibt Heymann. Viele leicht zu überzeugenden Kunden haben bereits ein E-Auto. Andere Autokäufer hielten sich zurück. „Daher zahlen sich die hohen Investitionen der Industrie in die Umrüstung ihrer Fabriken noch nicht aus.“

„Die Kapazitätsauslastung in der Automobilindustrie ist im dritten Quartal 2024 auf den niedrigsten Stand seit der Covid-19-Krise gefallen“, warnt Heymann. Die Nachfrage nach Elektroautos dürfte aufgrund des absehbaren technischen Fortschritts zwar früher oder später wieder steigen. „Angesichts der aktuellen Situation ist es jedoch nicht verwunderlich, dass es in der Branche Diskussionen über den Abbau von Arbeitsplätzen gibt“. Besonders intensiv dürften diese Überlegungen In der Zulieferindustrie sein. Dies mache dann aber weniger Schlagzeilen als zuletzt der Fall Volkswagen.

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