Mehr bieten als “nur” Einkaufsläden
Das Nova in Günthersdorf ist ein auf der grünen Wiese erbautes Shoppingcenter. Als Saalepark wurde es 1991 kurz nach der Wiedervereinigung eröffnet. Heute hat das Center eine Gesamtfläche von 90.000 Quadratmetern. Um für Kunden weiterhin interessant zu bleiben, gibt es verschiedene Attraktionen, wie einen Indoor Kletterpark, ein Schlumpfenland für Kinder oder zukünftig einen sogenannten Skydive – ein Windkanal. “Man kann hier quasi Fallschirmsprung üben und das in einem Kanal. Das wird jetzt hier gebaut. In der Region Mitteldeutschland wird es das so wahrscheinlich nie wieder geben”, sagt Centermanager Peter Lehnhardt. Der Neubau soll mit zwölf Metern so hoch wie das daneben gelegene Parkhaus werden. In das Projekt wird ein fast zweistelliger Millionenbetrag investiert.
Aber auch andere Shoppingcenter bieten längst nicht mehr nur Einkaufsmöglichkeiten. In Leipzig ist es zum Beispiel möglich, auf den Höfen am Brühl zu wohnen. “Das war auch eine Auflage der Stadt Leipzig, dass wir nicht nur Shoppingtempel sind, sondern auch Wohnraum anbieten”, erklärt Tetiana Herberger, Centermanagerin des 2012 gebauten Centers. Die Höfe am Brühl haben eine Gesamtfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern, auf dem Dach befinden sich Wohnungen mit bester Lage in der Innenstadt. Sie sind heute ein Vorteil gegenüber anderen Centern, denn wer hier wohnt, kauft auch ein. Geplant ist aber auch der Service, Kunden, die mit der Straßenbahn kommen, die Einkäufe nach Hause zu bringen.
Solche “Extras” sind heute wichtig. “Wir merken jetzt auf jeden Fall, dass Handel alleine nicht mehr der große Magnet ist, der die Menschen dahinzieht, weil wir in diese gesättigten Märkte rein verkaufen. Wir müssen überlegen, was ist denn dann ein Einkaufszentrum und dann geht es auch in die Richtung, dass man sagt: Lass das doch viel mehr ein Mittelpunkt des Zusammenlebens sein”, erklärt Handelsexperte Frank Rehme im MDR-Magazin Umschau.
Wir müssen überlegen, was ist denn dann ein Einkaufszentrum und dann geht es auch in die Richtung, dass man sagt: Lass das doch viel mehr ein Mittelpunkt des Zusammenlebens sein.
“Shoppingcenter sind heute in der Situation wie Kaufhäuser vor 20 Jahren waren. Die besten werden bleiben”, meint Antje Arnold, Centermanagerin des Kaufparks in Dresden. Dieses Einkaufszentrum hat nach Umbauarbeiten erst vor Kurzem endgültig neu eröffnet. Zuvor gab es dort bereits den Kaufpark Nickern. Vieles ist kostenlos: Parkplätze, Kinderkarussell, Toiletten. Als Highlight gibt es eine große Fläche für Veranstaltungen und Sachsens größten LED-Indoor-Screen. Die Centermanagerin ist überzeugt vom Konzept Einkaufszentrum: “Wir stellen auch fest, dass bei 25 bis 27 Prozent der Onlinehandel stagniert und der Kunde stark auf die persönliche Ansprache, den persönlichen Kontakt reagiert. Die Haptik eines Produktes, der Geruch, der Geschmack, eine Kaufentscheidung kann sofort getroffen werden, das Kaufbedürfnis kann sofort befriedigt werden. Und da ist die Umgebung natürlich ganz wichtig, dass es sicher, sauber, hell ist, dass was Schönes passiert.”