Planqc will Quantenrechner „Made in Germany“

Planqc will Quantenrechner „Made in Germany“

Planqc, europäisches Startup im Bereich des digitalen Quantencomputings mit neutralen Atomen, erhält eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 50 Millionen. Die Investition wird von dem europäischen Family Office Catron Holding und dem DeepTech & Climate Fonds (DTCF) angeführt.

Zusätzliche finanzielle Unterstützung kommt von Bayern Kapital, der Max-Planck-Stiftung, weiteren privaten Investoren, den Bestandsinvestoren UVC Partners, Speedinvest sowie von einem Zuschuss des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).


Alexander Glätzle, CEO und Mitgründer von planqc, kommentierte dies so: „Diese jüngste Investitionsrunde ist eine wichtige Bestätigung unserer Technologie als führende Plattform für Quantenanwendungen. Die umfangreiche Unterstützung ermöglicht es uns, unsere Quantencomputer ‘Made in Germany’ erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren und einen aufstrebenden Markt mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro zu erschließen.“


Die Technik, die auf der Forschung des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ) aufbaut, zielt auf schnelle Fortschritte in der Entwicklung industrienaher Quantencomputer ab. Die neuen Finanzierungsmittel will man nutzen, um einen Quantencomputing-Cloud-Service aufzubauen und Quantensoftware für Anwendungen in Branchen wie Chemie, Pharma, Klima-Technologie, Automotive und Finance zu entwickeln. Bereits heute nutzte Planqc Quanten-Maschinelles-Lernen, um an Klimasimulationen und effizienteren Batterien für Elektrofahrzeuge zu arbeiten.


Dr. Sebastian Blatt, CTO von Planqc, erklärte zur Technik: „Im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen, einschließlich Big Tech, verwenden wir einzelne Atome – gefangen in Kristallen aus Licht – als Qubits. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnelle Skalierung der Qubit-Anzahl und die Verbesserung ihrer Qualität, was Voraussetzung dafür ist, als erstes Unternehmen fehlerresistente Quantencomputer liefern zu können.“


Gegründet im Jahr 2022 von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik (MPQ) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), befindet sich Planqc im Herzen des Münchner Quantum Valley (MQV). Kürzlich wurde das Unternehmen von der deutschen Bundesregierung beauftragt, einen Quantencomputer mit 1.000 Qubits am Leibniz-Rechenzentrum – einer der führenden Supercomputing-Einrichtungen des Landes – zu installieren. Darüber hinaus hat Planqc eine europäische Ausschreibung zur Entwicklung eines Quantencomputers für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gewonnen.


Dr. Torsten Löffler, Investment Direktor beim DTCF, äußert sich anlässlich der Investition: „Wir freuen uns, in ein Start-up zu investieren, das nicht nur führend in der hochwirksamen Technologie ist, sondern auch weitere Durchbrüche bei den dringendsten globalen Rechenherausforderungen in verschiedenen Branchen ermöglicht, indem es Zugang zu dieser Technologie in Form eines Quanten-Cloud-Computing-Dienstes bietet. Der beeindruckende Erfolg von Planqc bei der Sicherung von Aufträgen – insbesondere der DLR-Ausschreibung – und öffentlichen Fördergeldern innerhalb von nur 18 Monaten nach Gründung, unterstreicht die Rolle des Unternehmens als Vorreiter im Quantencomputing-Sektor, sowohl in Europa als auch weltweit.“


Prof. Immanuel Bloch, Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik, fügte hinzu: „Am MPQ haben wir eine starke Tradition in der Unterstützung von Ausgründungen aus unserem Institut und der Übertragung von Grundlagenforschung in die Industrie. Planqc ist das jüngste Beispiel und basiert auf unserer Expertise im Fangen, Kühlen und Manipulieren von kalten Atomen und Molekülen. Wir freuen uns darauf, diese Zusammenarbeit in der Zukunft auszubauen.“


Das MPQ hat in Zusammenarbeit mit Planqc bereits die Skalierung der Anzahl der als Qubits genutzten neutralen Atome auf 1.200 demonstriert. Das Erreichen dieses Meilensteins in der Qubit-Anzahl soll den Weg für fehlertolerante – und somit praktisch nutzbare – Quantencomputer ebnen. In den nächsten Jahren will man eine weitere Skalierung auf 10.000 oder sogar 100.000 Qubits erreichen. Diese Systeme sollen dann in der Lage sein, bisher unlösbare Probleme anzugehen.


Die Rechenleistung von Quantencomputern könnte die Entdeckung neuer Materialien und Arzneimittel revolutionieren, Optimierungsprobleme in Bereichen wie der Klimaforschung, der Industrie und der Verkehrsplanung lösen und eine neue Ära der Kryptografie einläuten. Quanten-Maschinelles Lernen werde beispiellose Anwendungen für künstliche Intelligenz ermöglichen und der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein völlig neues Verständnis der Welt bieten, so die optimistischen Prognosen.


Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt und Beauftragte für die Digitale Wirtschaft und Start-ups im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, sagte dazu: „Die Erfolgsstory von Planqc zeigt, dass aus innovativer Forschung heute zukunftsträchtige Unternehmen von morgen werden können, die unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken.“ Man sei stolz darauf, dass das kontinuierliche Engagement für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und der erleichterte Zugang zu Wagniskapital Früchte trage und arbeite jeden Tag weiter an der Verbesserung des Start-up Ökosystems in Deutschland und Europa.


„Neutrale Atome befinden sich derzeit auf der Überholspur, fehlertolerantes Quantencomputing zu erreichen“, ergänzte Hermann Hauser, Vertreter des Apex Amadeus Technology Fonds, einem der Seed-Investoren von Planqc. Man sei beeindruckt von den schnellen Fortschritten in diesem Bereich. Über 50 Millionen Euro an Aufträgen innerhalb von 18 Monaten zu sichern und Europas erstes 1.200-Atom-Qubit-Array zu erreichen, seien zudem bemerkenswerte Meilensteine für Planqc und die technologische Souveränität Europas.

 


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