Rund 3500 Mitarbeiter gehen offenbar freiwillig

Rund 3500 Mitarbeiter gehen offenbar freiwillig

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Immer mehr deutsche Unternehmen streichen Stellen. Rund 3500 Mitarbeiter wollen offenbar einen Softwarehersteller am Standort Deutschland verlassen.

Walldorf – Dass Europas größter Softwarehersteller SAP weltweit Stellen abbauen will, war schon länger bekannt. 9.000 bis 10.000 Jobs sollen gestrichen werden, wie das Unternehmen mit Sitz in Walldorf im Juli 2024 mitteilte. Aus Unternehmerkreisen heißt es nun offenbar, dass gut 3.500 Mitarbeiter in Deutschland gehen werden – und zwar freiwillig.

Stellenabbau bei SAP: Rund 3500 Mitarbeiter in Deutschland scheiden offenbar freiwillig aus

Im Rahmen der geplanten Neuausrichtung von SAP für die Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) nehmen einem Bericht zufolge etwa 3.500 Beschäftigte des Konzerns in Deutschland ihren Hut. Etwa 80 Prozent schieden über das Vorruhestandsprogramm aus, schrieb das Handelsblatt unter Berufung auf Insider. Der Rest erhalte Abfindungen. SAP war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Die genaue Zahl der Leute, die das Programm unterschreiben, steht wahrscheinlich im Laufe des heutigen Dienstags (10. Dezember 2024) fest.

Dass Europas größter Softwarehersteller SAP weltweit Stellen abbauen will, war schon länger bekannt.   © Schoening/imago

SAP hatte in den vergangenen Monaten darauf hingewiesen, dass Vorruhestands- und Abfindungsangebote auf großes Interesse der Belegschaft gestoßen seien. Nach Handelsblatt-Informationen sollen Beschäftigte mit 20 Jahren Betriebszugehörigkeit 33,5 Monatsgehälter als Abfindung bekommen. Zahlreiche Anträge seien abgelehnt worden, da für die Programme das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit gelte. Sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber müssen der Regelung zustimmen. Dem Handelsblatt zufolge hatten ursprünglich 5.300 Beschäftigte Interesse angemeldet. 

SAP kündigte bereits weltweite Stellenstreichungen an

Um sich für die Zukunft fit zu machen, stellt der Walldorfer Software-Hersteller etwa 10.000 der weltweit gut 100.000 Jobs auf den Prüfstand. Da gleichzeitig in zukunftsträchtigen Bereichen eingestellt werde, bleibt die Gesamtzahl der Beschäftigten dem Unternehmen zufolge voraussichtlich gleich.

Das Unternehmen hatte die Streichungen bereits im Januar angekündigt und vor allem mit der Notwendigkeit neuer Jobs begründet, die sich insbesondere mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen sollen. „Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI“, hatte Vorstandschef Christian Klein damals gesagt. „Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern.“

SAP streicht mehr Stellen als geplant – Gewinn wächst stark

Weil der Stellenabbau schneller vorankommt als gedacht und viele Neueinstellungen erst in der zweiten Jahreshälfte anstehen, lief es zudem beim operativen Ergebnis in den Monaten April bis Juni 2024 unerwartet gut. Es wuchs im zweiten Quartal im Jahresvergleich um ein Drittel auf 1,94 Milliarden Euro. Analysten hatten mit einem Plus von 24 Prozent gerechnet. Der Umsatz kletterte um 10 Prozent auf 8,29 Milliarden Euro. Vor allem das Cloudgeschäft mit einem Wachstum von 25 Prozent blieb der Taktgeber.

Der Nettogewinn sank im zweiten Quartal deutlich um 69 Prozent auf 918 Millionen Euro. Das lag insbesondere am milliardenschweren Sonderertrag aus dem Verkauf der ehemaligen US-Tochter Qualtrics ein Jahr zuvor, aber auch an den zusätzlichen Rückstellungen für den aufgestockten Stellenabbau. (bohy mit Material von reuters und dpa)

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