Digitale Souveränität fördern
Das Know-how ist vorhanden. Das zeigen Initiativen wie Gaia-X, Catena-X oder Manufacturing-X, um nur einige zu nennen. Und nicht zu vergessen, die Unternehmen der Privatwirtschaft, wie Stack IT, Delos Cloud oder Ionos, die in den Aufbau nationaler, souveräner Cloud-Infrastrukturen investieren.
Angesichts eines unkalkulierbaren Präsidenten Trumps ist es höchste Eisenbahn, dass die Politik solche Initiativen stärker fördert, um die deutsche Wirtschaft digital unabhängiger und damit weniger erpressbar zu machen. Vielleicht ist vor diesem Hintergrund das Zerbrechen der Ampel-Koalition in Berlin – auch wenn sie geopolitisch zur Unzeit kommt – eine Chance. Schließlich hat sie in Sachen Digitalprojekte in den letzten Jahren wenig Erfolgsmeldungen vorzuweisen.
Check and Balances mit IT aus China?
Darüber hinaus sollten wir uns eventuell noch mit einem anderen Gedanken anfreunden. War die Entscheidung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und großen Teilen der Grünen, chinesische Hersteller aus dem deutschen Mobilfunknetz auszuschließen, wirklich der Weisheit letzter Schluss? Haben wir damit, mit Blick auf Techniken wie Open RAN, womöglich den berühmten Kill-Switch für unsere Mobilfunknetze nur einem anderen Player übergeben, dessen America-First-Pläne genauso unkalkulierbar sind wie Chinas Großmacht-Phantasien? Ähnliche Überlegungen gelten für KI, Cloud, Chips etc.
Ist es vielleicht an der Zeit, mit Blick auf die Zukunft, lieber zweigleisig zu fahren? Um nicht bei wichtigen digitalen Zukunftsthemen einseitig erpressbar zu sein? Egal, wie man die Ereignisse des 6. Novembers 2024 persönlich bewerten mag, es scheint angesagt zu sein, politische und unternehmerische IT-Strategien – mit Blick auf die Abhängigkeiten – neu zu überdenken.