Die deutsche Wirtschaft steckt seit geraumer Zeit in der Krise. Die Konjunkturflaute hat auch Auswirkungen auf den Jobmarkt im Land: Immer mehr Firmen müssen über Kurzarbeit oder gar Jobabbau nachdenken.
Nürnberg – Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im November gesunken – und das teils deutlich. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank im Vergleich zum Vormonat um zwei auf 105 Punkte, wie die Behörde in Nürnberg am Donnerstag (28. November) mitteilte. Im Vergleich zum November vor einem Jahr ging der Index um zehn Punkte zurück. Auch das Ifo konstatierte, dass immer mehr Unternehmen Neueinstellungen stoppen.
Das vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Beschäftigungsbarometer sank im November auf 93,4 Punkte, nach 93,6 Zählern im Oktober. „Die Industrie versucht, der Krise mit einer Mischung aus Kurzarbeit und Arbeitsplatzabbau zu begegnen“, erklärte Ifo-Forscher Klaus Wohlrabe. Demnach stoppen immer mehr Firmen Neueinstellungen und diskutieren häufiger über einen Jobabbau.
Ifo-Institut: Industrie setzt vermehrt auf Kurzarbeit
Laut der Bundesarbeitsagentur waren die Rückgänge prozentual besonders groß in Bereichen wie der Industrie, bei Banken, Finanzen und Versicherung, im Gastgewerbe oder in der Land- und Forstwirtschaft. Absolut betrachtet sank die Nachfrage nach Personal besonders stark in der Industrie und im Handel sowie im Bereich qualifizierte Unternehmensdienstleistungen.
Laut Ifo nimmt in der Industrie zugleich die Kurzarbeit zu. Im November setzten demnach 17,8 Prozent der befragten Firmen in der Industrie auf Kurzarbeit, nach 14,3 Prozent im August. Die Zahl dürfte weiter steigen: Für die kommenden drei Monate erwarten 28 Prozent Kurzarbeit, nach 23 Prozent im August. Besonders betroffen sind Unternehmen der Metallerzeugung, Möbelhersteller und die Automobilbranche.
Autobauer, Stahlkonzerne und mehr: Stellenabbau-Welle rollt durch die Republik
Zuletzt hat eine ganze Reihe von großen Unternehmen angekündigt, in den kommenden Jahren massiv Jobs hierzulande abbauen zu wollen – etwa die Autobauer VW und Ford, die Autozulieferer Bosch und ZF und der Stahlhersteller Thyssenkrupp. Angesichts dieser dramatischen Lage äußerte sich Ifo-Präsident Clemens Fuest über mögliche Wege aus der Krise – und riet großen Firmen dazu, einen Blick auf kleinere Unternehmen in Deutschland zu werfen. (lf, afp)