Der Autobauer Ford hat angekündigt bis Ende 2027 hunderte Stellen in Deutschland abzubauen. Warum sich Ford zu diesem Schritt entschied, erklärt Valerie Haller.20.11.2024 | 1:15 min
Der US-Autobauer Ford will bis Ende 2027 in Deutschland 2.900 Stellen abbauen und so die Kosten senken. Die meisten Arbeitsplätze sollen im Kölner Werk wegfallen, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Insgesamt peilt Ford in Europa den Abbau von 4.000 Stellen an, 800 davon in Großbritannien und 300 in anderen EU-Staaten.
In Köln sind die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen angesiedelt. Nach Betriebsratsangaben hat Ford dort derzeit rund 11.500 Stellen – das hieße, dass dort etwa jede vierte Ford-Stelle gestrichen werden könnte. Insgesamt hat der Autobauer nach Konzernangaben in Deutschland rund 15.000 Stellen.
Ford hatte bereits angekündigt, seine Mitarbeiter in der E-Auto-Produktion Köln wegen schlechter Verkaufszahlen in Kurzarbeit zu schicken.16.11.2024 | 1:36 min
Ford hatte hohe Verluste verzeichnet – Stellenabbau bis 2027
Ford stellt Forderungen an Politik
Ford-Manager Marcus Wassenberg sagte, dass man auch für zukünftige Generationen ein starkes Geschäft in Europa betreiben wolle. “Wir müssen daher schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa umsetzen.”
Das Management untermauerte seinen Appell an die Bundespolitik, die Marktbedingungen zu verbessern. In Deutschland und Europa fehlten “eine konsistente und klare politische Agenda zur Förderung der Elektromobilität”, moniert die Ford-Chefetage.
Über Einsparungen bei Ford wird schon länger spekuliert. Die gesamte Autobranche steckt in einer Krise. 02.10.2024 | 2:37 min
Betriebsrat will um Jobs kämpfen: “Sonst wird es ruppig”
Die Betriebsräte erklärten, dass sie “kein Verständnis” dafür hätten, dass Ford Arbeitsplätze “vernichte”. In den vergangenen Jahren habe es mehrere Runden gegeben, in denen Tausende Stellen gestrichen wurden.
Gruschka erklärte, dass die Stellenkürzungen verkündet wurden, ohne den Gesamtbetriebsrat vorher zu informieren. “Diese Missachtung der Sozialpartnerschaft haben wir so in Deutschland noch nicht erlebt”, so der Arbeitnehmervertreter. Der Betriebsrat wolle kämpfen und einen “verlässlichen Plan für die Belegschaft – sonst wird es ruppig”.
Der angekündigte Rückzug des Autobauers Ford war für das Saarland ein Schock. Nicht nur die Beschäftigten dort müssen sich umorientieren. Auch die Umstellung auf grünen Stahl ist eine riesige Herausforderung.10.02.2024 | 4:17 min
2018 hatte Ford noch knapp 20.000 Beschäftigte in Köln
Ford hat in den Jahren 2023 und 2024 knapp zwei Milliarden Euro in seinen Kölner Standort investiert, um Elektroautos produzieren zu können. Die Herstellung des Kleinwagen-Verbrennermodells Fiesta wurde eingestellt. Inzwischen rollen in Köln zwei E-Automodelle von Ford vom Band – es sind die ersten Pkw-Serienmodelle aus Europa.
Quelle: dpa, ZDF