Ford reagiert auf massive Verluste und schwache E-Auto-Verkäufe. Besonders hart trifft es deutsche Standorte – und das könnte erst der Anfang sein.
Der US-Autobauer Ford wird in den kommenden Jahren bis zu 4.000 Stellen in Europa abbauen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Betroffen sind hauptsächlich Standorte in Deutschland und Großbritannien. Die Kürzungen entsprechen rund 14 Prozent der Gesamtbelegschaft von Ford Europa.
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Verluste und schwache Elektroauto-Nachfrage zwingen zum Handeln
Ford begründete den drastischen Schritt mit hohen Verlusten in den vergangenen Jahren. Diese seien durch die schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, die mangelnde staatliche Förderung der Elektromobilität und den zunehmenden Wettbewerb verstärkt worden.
Bis September dieses Jahres ist der Absatz von Ford in Europa um 17,9 Prozent eingebrochen – deutlich stärker als der Branchendurchschnitt von minus 6,1 Prozent. Weltweit entsprechen die angekündigten 4.000 Stellen rund 2,3 Prozent der weltweiten Ford-Belegschaft von 174.000 Mitarbeitern.
Ford ist nicht der einzige Autobauer, der auf die Kostenbremse tritt. Auch Nissan, Stellantis und General Motors bauen angesichts der wachsenden Konkurrenz aus China, der sinkenden Nachfrage und der Herausforderungen bei der Umstellung auf Elektroautos Stellen ab.
Deutschland besonders betroffen – Ford kritisiert Regierung
Besonders betroffen ist der Automobilstandort Deutschland. In Europas größter Volkswirtschaft drohen Werksschließungen, Lohnkürzungen und der Abbau tausender Arbeitsplätze, auch bei Volkswagen. Die politische Unsicherheit durch die sich zuspitzende Regierungskrise verschärft die Situation zusätzlich.
Ford kritisierte die deutsche Politik scharf. “Was uns in Europa und in Deutschland fehlt, ist eine klare politische Agenda, um die Elektromobilität voranzubringen”, sagte Finanzvorstand John Lawler laut Bloomberg.
Er forderte mehr öffentliche Investitionen in die Ladeinfrastruktur, sinnvolle Anreize für Elektroautos und mehr Flexibilität bei den CO2-Zielen, die die EU und Großbritannien im kommenden Jahr verschärfen wollen. Die Bundesregierung hatte die Förderung von Elektroautos im Dezember 2022 auslaufen lassen. In der Folge brach der Absatz in den ersten neun Monaten 2023 um 28,6 Prozent ein.
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Weitere Einschnitte nach Restrukturierung absehbar
Für Ford sind die Einschnitte bereits der zweite Schritt einer schmerzhaften Restrukturierung in Europa. Anfang 2023 hatte der Konzern den Abbau von 3.800 Stellen angekündigt. Zudem steht im kommenden Jahr die Schließung des Werks in Saarlouis an, was zu weiteren Arbeitsplatzverlusten führen wird.
Um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der erstarkenden Konkurrenz aus China zu erhalten, hat die EU kürzlich Zölle auf chinesische Elektroautos verhängt. Begründet wurde dies mit unfairen Subventionen der Regierung in Beijing.