VW-Sparkurs: IG Metall plant Protest-Kundgebung in Wolfsburg
Donnerstag, 14. November, 12.25 Uhr: Im Ringen um Sparmaßnahmen bei Volkswagen erhöht die IG Metall den Druck. Zur dritten Tarifrunde am kommenden Donnerstag in Wolfsburg kündigte die Gewerkschaft eine „lautstarke“ Kundgebung vor der Volkswagen Arena an. Sprechen sollen Betriebsratschefin Daniela Cavallo und IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger sein, teile die IG Metall mit.
In der seit September laufenden Tarifrunde liegen die Positionen weit auseinander. VW fordert eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent und will zudem verschiedene Boni und Zulagen streichen. Auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum, die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. Die IG Metall fordert dagegen sieben Prozent mehr Geld und den Verzicht auf Werkschließungen und Entlassungen.
VW-Manager scheitern mit Klage gegen Lohn-Kürzungen
Dienstag, 12. November, 11.32 Uhr: Von den Lohn-Kürzungen bei Volkswagen sind auch Beschäftigte im Management betroffen. Rund 100 ehemalige und aktive Führungskräfte rebellieren gegen die geplanten Sparmaßnahmen. Die Kläger fordern zudem die Auszahlung einer Inflationsprämie sowie eine Tariferhöhung. Das Arbeitsgericht Braunschweig wies die ersten Klagen Mitte Oktober ab. Jetzt ist eine zweite Welle von VW-Beschäftigten mit ihren Klagen vorerst gescheitert.
Volkswagen argumentiert, dass die Kürzungen notwendig sind. Personalvorstand Arne Meiswinkel habe spürbare Kostenentlastungen gefordert. Der Volkswagen-Konzern wolle bis 2026 mehrere Milliarden Euro einsparen. Etwa, indem Volkswagen drei weitere Werke in Deutschland schließt. Oder, indem der Konzern die Löhne pauschal senkt.
VW verschiebt wegen laufender Spardiskussion Planungsrunde
16.23 Uhr: Wegen der laufenden Spardiskussion in Wolfsburg verschiebt VW seine für Freitag geplante Planungsrunde. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll die Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat zwar stattfinden, Werksbelegung und Investitionen der nächsten fünf Jahre sollen dort aber nicht komplett festgezurrt werden. Grund sind die noch laufenden Verhandlungen mit IG Metall und Betriebsrat über die jüngsten Sparpläne, hieß es in Konzernkreisen.
Einen neuen Termin gibt es den Angaben zufolge nicht. Zunächst müsse abgewartet werden, auf welche Maßnahmen man sich mit IG Metall und Betriebsrat einigen könne. Erst nach Abschluss der Gespräche könne die Runde nachgeholt werden. Kommende Woche treffen Unternehmen und Gewerkschaft zu ihrer dritten Verhandlungsrunde zusammen.
IG-Metall-Chefin fordert VW-Vorstand zu Lohnverzicht auf
Montag, 11. November, 15.10 Uhr: IG-Metall-Chefin Christiane Benner hat angesichts der Krise bei Volkswagen den Vorstand zum Lohnverzicht aufgefordert. „Will der Vorstand Lohnkürzungen durchsetzen, dann könnte er doch mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte Benner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Montag. Sie verstehe den Ärger vieler Beschäftigter, wenn einerseits Jubiläums-Boni gestrichen werden sollen, andererseits Vorstandschef Oliver Blume der bestbezahlte Dax-Manager sei.
Entscheidend aber sei, „ob es eine Strategie nach vorne gibt“, sagte Benner weiter. „Diese zu entwickeln ist Führungsaufgabe.“ Eine Beschäftigungssicherung nütze wenig, wenn nicht gesagt werde, wie künftig die Werke ausgelastet und strukturelle Probleme behoben werden können. „Selbst wenn Beschäftigte zehn Prozent Entgelt mitbrächten, wird das nicht ausreichen, die Verluste durch Management-Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit zu decken.“
VW-Konzernboss Blume: „So kommt die Welt-Marke nicht mehr vorwärts“
20.55 Uhr: Volkswagen will wegen schwacher Verkaufszahlen bei den Tarifverhandlungen einen Sparkurs durchsetzen und unter anderem die Tariflöhne um zehn Prozent senken. Das Management sieht die Wettbewerbsfähigkeit des Autobauers gefährdet. Im September hatte das Unternehmen die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung gekündigt. Von Mitte kommenden Jahres an wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.
Auch Werksschließungen hatte Volkswagen in den Raum gestellt, aber ohne eine konkrete Zahl oder Standorte zu nennen. Nach Angaben des Betriebsrats ist geplant, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen und Zehntausende Arbeitsplätze abzubauen.
Im Interview mit der „Bild am Sonntag“ hat Konzernboss Oliver Blume historische Fehler angeprangert. „Die schwache Marktnachfrage in Europa und deutlich gesunkene Erträge aus China legen jahrzehntelange strukturelle Probleme bei VW offen. So kommt die Welt-Marke nicht mehr vorwärts! Das gehen wir jetzt konsequent an. Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter“, so Blume. Auch die Produktion in Deutschland sei einfach zu teuer. Blume kündigte weiter an: „Unser Arbeitskostenniveau ist beispielsweise hier oftmals mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt unserer europäischen Standorte. Auch bei unseren Entwicklungs- und Vertriebskosten und in weiteren Kostenbereichen besteht im Wettbewerbsvergleich ebenso Handlungsbedarf.“
„Das operative Ergebnis steht aber nach neun Monaten, gerade wegen der hohen Kosten, enorm unter Druck und ist um mehr als 20 Prozent gesunken“, meint der VW-Konzernboss gegenüber „Bild am Sonntag“.
Mehr News lesen Sie auf den weiteren Seiten.