Synergien und Einsparungen – der Plan dahinter
Was steckt hinter den Maßnahmen? Schaeffler will durch den Zusammenschluss mit Vitesco satte 290 Millionen Euro pro Jahr einsparen – bis 2029 soll dieser Plan stehen. Durch Synergieeffekte, sprich die Zusammenlegung von Ressourcen und Personal, will der Konzern effizienter werden. Doch das kostet erstmal: 580 Millionen Euro Einmalaufwand für Abfindungen, Verlagerungen und Umstrukturierungen. Trotzdem bleibt CEO Klaus Rosenfeld optimistisch: „Mit den heute angekündigten Maßnahmen packen wir drei Dinge an: Wir bringen unser Lager- und Industriegeschäft zurück auf Kurs. Zweitens realisieren wir Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco Technologies. Und drittens setzen wir die Transformation der Sparten Powertrain & Chassis und E-Mobility weiter fort.“
Standort-Schock: Wer muss schließen?
Besonders bitter trifft es die Standorte in Deutschland: Zehn Fabriken sind vom Abbau betroffen, zwei Standorte in Europa sollen komplett dichtgemacht werden. Die Produktion in Schweinfurt wird teils verlagert, ebenso die Aktivitäten in Homburg. Dort heißt es vor allem für viele Mitarbeiter der Bearings & Industrial Solutions: Abschied nehmen! Auch der Bereich Lineartechnik wird in Homburg zusammengelegt – Schaeffler kämpft hier mit einem massiven Nachfrageeinbruch in Europa.
Sascha Zaps, Vorstand Bearings & Industrial Solutions, sagt dazu klar: „Gerade in Europa ist die Nachfrage in vielen Sektoren andauernd schwach und führt zu Überkapazitäten an deutschen und europäischen Standorten. Aus diesem Grund sind strukturelle Anpassungen notwendig.“
Abbau mit Augenmaß? So reagiert die Belegschaft
Die große Frage: Wie will Schaeffler den Stellenabbau sozialverträglich gestalten? Die Lösung liegt in der Zukunftsvereinbarung mit der IG Metall, die bereits 2018 getroffen wurde. Das heißt: Fluktuation, Freiwilligenprogramme und Altersteilzeit sollen die Entlassungen abfedern. Dr. Astrid Fontaine, Vorständin Personal und Arbeitsdirektorin, gibt sich diplomatisch: „Unser gemeinsames Verständnis ist, dass die Maßnahmen auf Basis der Zukunftsvereinbarung fair und sozialverträglich umgesetzt werden.“
Trotzdem: Der Abbau trifft viele Mitarbeiter hart. Rund 3.700 Stellen sollen nach den Verlagerungen am Ende in Europa wegfallen. Eine bittere Pille für viele Angestellte.
Die Zukunft von Schaeffler: Kurs auf E-Mobilität
Schaeffler richtet sich mit den Umstrukturierungen klar auf die Zukunft aus. Besonders im Bereich E-Mobilität und Chassis wird kräftig investiert. Herzogenaurach wird künftig zum Zentrum der neuen Sparte E-Mobility, während in Regensburg das Geschäft für Powertrain Solutions gebündelt wird.
Doch auch hier gibt es Herausforderungen: Der Übergang von Verbrennungsmotoren zu E-Antrieben verläuft langsamer als erwartet, was Schaeffler zu weiteren Anpassungen zwingt. Besonders in Europa bleibt die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück – doch der Konkurrenzdruck wächst.
Fazit: Schaeffler setzt auf knallharte Umstrukturierungen, um sich für die Zukunft aufzustellen. Der Wegfall von 4.700 Jobs und die Schließung von Standorten trifft die Belegschaft hart – doch der Konzern will damit langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Es bleibt abzuwarten, wie sozialverträglich die Maßnahmen umgesetzt werden und ob die geplanten Synergien greifen.