3×3-Basketball bei Olympia: Deutschland feiert Gold-Märchen mit Glücksbringer Dirk Nowitzki

3×3-Basketball bei Olympia: Deutschland feiert Gold-Märchen mit Glücksbringer Dirk Nowitzki


Reportage

Stand: 06.08.2024 00:56 Uhr

Historisches Gold im ersten Olympia-Anlauf – und das vor den Augen von Basketball-Legende Dirk Nowitzki: Die deutschen 3×3-Basketballerinnen haben ihr Pariser Sommermärchen mit einer Sensation gekrönt.

Dirk Nowitzki riss die Arme hoch und sprang vom Sitz auf. “Das ist es, das muss reichen”, wollte der ehemalige NBA-Star damit anzeigen. Gerade hatte Sonja Greinacher im Olympia-Finale gegen Spanien einen Zweier versenkt. 30 Sekunden standen noch auf der Uhr und Deutschland war damit 17:15 vorn.

Nicht nur Nowitzki stand, auch den Rest der Zuschauer in der Arena an der Place de la Concorde hielt es nicht mehr auf den Sitzen. Die Menge tobte, die deutschen Fans zitterten. Juana Camilion brachte Spanien noch einmal heran, aber dann war es vorbei und der schwarz-rot-goldene Gold-Jubel brach aus.

Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert hüpften auf dem Court vor Freude hin und her, vergossen Freudentränen und schlugen ungläubig die Hände vors Gesicht. Mit diesem Gold hatte keiner gerechnet, sie am allerwenigsten.

“Nach der Schlusssirene haben wir uns erstmal zehn Sekunden angeguckt und geschwiegen, den Moment genossen”, sagte Mevius der ARD.

Als sie und ihre Teamkolleginnen ihren Triumph halbwegs realisiert hatten, hüpften sie weiter, direkt in die Arme von Glücksbringer Nowitzki. Den spanischen König Felipe gleich daneben hatten die vier Olympiasiegerinnen dabei gar nicht richtig auf dem Zettel.

Das ist die erste deutsche Basketball-Medaille bei Olympischen Spielen. Das ist historisch.

Reichert: “Das gibt dem 3×3 so einen Push”

Sehr wohl aber, dass ihr Erfolg mehr bedeutet als die siebte Goldmedaille für Deutschland bei den Spielen in Paris. “Es ist eine Ehre, vor solchen Legenden zu spielen, einfach der Wahnsinn. Das gibt dem 3×3 so einen Push und so eine Reichweite und auch dem deutschen Basketball”, sagte Reichert. Nicht nur in Deutschland, das die aus dem Streetball entstandene Sportart lange gar nicht auf dem Schirm hatte.

Party-Hotspot beim 3×3-Basketball

Im Herzen der Stadt der Liebe, auf der Place de la Concorde, haben die Organisatoren der Spiele die 3×3-Basketballer platziert und einen offenen Party-Tempel hingestellt, den nicht nur das deutsche Quartett mit Leben füllte. Die Basketball-Fans nahmen es dankend an und verwandelten die zu einer Seite offene Arena zu einem der Party-Hotspots der Spiele.

Nach der Corona-bedingten Olympia-Premiere ohne Zuschauer in Tokio 2021 ist das 3×3 jetzt richtig angekommen in der Welt der Ringe – als Bereicherung.

Nowitzki: “Die Energie und die Atmosphäre ist toll”

“Das ist viel schneller, fast eine andere Sportart, als was wir spielen”, sagte Nowitzki der ARD. “Die Energie und die Atmosphäre ist toll. Es macht Spaß zuzuschauen.” Der gebürtige Würzburger, der für die Dallas Mavericks 20 Jahre in der NBA spielte, fühlte sich an seine Jugend erinnert. “Mit 15 oder 16 haben wir alle auf den Plätzen drei gegen drei gezockt. Mittlerweile mache ich das nicht mehr, aber ich schaue gerne zu. Eine schöne Sportart.”

So schön, dass sich Brunckhorst und Greinacher für sie entschieden. Beide hätten in Paris auch gerne für die deutsche Mannschaft in der Halle fünf gegen fünf gespielt, doch dafür gab es kein Grünes Licht vom Verband.

Ich kann das noch gar nicht glauben, wir haben Gold für Deutschland geholt.

Dass es das goldene Los für beide ist, war in den kühnsten Träumen nicht abzusehen. “Ich kann das noch gar nicht glauben, wir haben Gold für Basketball-Deutschland geholt”, sagte Greinacher, und Brunckhorst fehlten fast die Worte. “Das ist der beste Tag in meiner Sportlerkarriere”, sagte sie.

Brunckhorst: “Besser geht’s nicht!”

Für die 83-malige Nationalspielerin ist es auch der letzte. Die 32-Jährige wird sich nun vollkommen ihrer Tätigkeit als Managerin für Mädchen- und Frauenbasketball bei Alba Berlin widmen. Das war an diesem Abend im Herzen von Paris aber noch ganz weit weg.

“Das wird noch Tage oder sogar Monate brauchen, um das zu realisieren, was wir hier geleistet haben”, sagte Brunckhorst, die den besten und letzten Tag ihrer bemerkenswerten Karriere mit Olympia-Gold und Nowitzki als Edel-Fan krönte. “Besser geht’s nicht.”

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