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06.06.2024
Volkswagen steht vor einem gewaltigen Umbruch. Der größte Autobauer Europas plant, Hunderte von Arbeitsplätzen an Fremdfirmen auszulagern, um massive Kostensenkungen zu erreichen. Besonders das Stammwerk in Wolfsburg ist betroffen.
Anfang der Woche feierte Volkswagen den 50. Geburtstag des VW Golf im Stammwerk in Wolfsburg. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil war ebenfalls zu Gast und lobte das Kultauto: “Seit 1974 hat der Golf maßgeblich zur Stabilität und zum Wachstum von Volkswagen und der niedersächsischen Wirtschaft beigetragen.”
Kostensenkung und Effizienzsteigerung
Die Feierlichkeiten konnten jedoch nicht von der angespannten Lage bei VW ablenken. Wie das Handelsblatt berichtet, muss der Konzern in diesem Jahr zehn Milliarden Euro einsparen, um seine Effizienzziele zu erreichen. Ein VW-Manager betonte: “Wir werden diesen Wandel konstant weitertreiben müssen.” Besonders betroffen ist die operative Logistik, wo mehrere Hundert Stellen gefährdet sind. Im Wolfsburger Werk, wo die Logistik noch weitgehend intern verwaltet wird, soll die Auslagerungsquote von derzeit 40 Prozent erhöht werden. Ein Insider erklärte: “Da ist Luft nach oben.” Die Logistik an der Golf-Montage wird derzeit noch intern gemanagt, während die Tiguan-Fertigung bereits an Fremdfirmen ausgelagert ist.
Ein Insider betont, dass Volkswagen im Vergleich zur Industrie noch viele Aufgaben intern verwaltet, die andere Unternehmen längst ausgelagert haben. “Volkswagen leistet sich im Industrievergleich noch vieles, was sich andere große Unternehmen nicht mehr leisten. Das wird nicht ewig so weitergehen. Und das muss den Leuten klar werden.” Zusätzlich plant VW, zentrale Tätigkeiten im indirekten Bereich, sogenannte Shared Services, an kostengünstigere Standorte zu verlagern. So sollen beispielsweise administrative HR-Aufgaben künftig von Mitarbeitern in Polen übernommen werden.
Zukunft der Mitarbeiter ungewiss
Eine zentrale Frage bleibt jedoch unbeantwortet: Was passiert mit den Mitarbeitern, deren Aufgaben ausgelagert werden? Möglichkeiten wie Altersteilzeit und interne Versetzungen werden diskutiert, jedoch sind diese Optionen begrenzt. VW arbeitet derzeit an einem Personalkonzept, das die Prozesse dahinter klären soll. Bis zu den Werksferien im Sommer soll dieses Konzept stehen. VW plant zudem eine sogenannte Transferkostenstelle für Mitarbeiter, die noch nicht intern neu vermittelt worden sind. Eine Beschäftigungsgarantie besteht bis 2029.