Deutschland hat die Generalprobe für die Olympischen Spiele in Paris gegen die vermeintliche Übermannschaft USA zwar knapp 88:92 verloren, tankte aber mächtig Selbstvertrauen. Der Weltmeister zeigte, dass er zur absoluten Weltspitze gehört.
Aus dem Weg: LeBron James (li.) setzt sich gegen Andi Obst durch.
Getty Images
Der Weltmeister hatte sich als Generalprobe für die Olympischen Spiele in Paris die schwierigste Aufgabe ausgesucht – in London ging es gegen die USA. Bei der WM hatte man die Amerikaner im Halbfinale zwar entzaubert (113:111), doch das aktuelle mit NBA-Stars gespickte Team USA hat nur noch wenig mit dem von damals zu tun. Das DBB-Team zeigte zu Beginn aber, dass man auch vor großen Namen keine Angst hat.
Bundestrainer Gordon Herbert schickte Dennis Schröder, Andi Obst, Franz Wagner, Daniel Theis und Johannes Voigtmann als Starting five ins Rennen – und die legte mit drei schnellen Dreiern (Obst und zweimal Schröder) gut los und führte rasch mit 11:6. Danach aber steigerten sich die USA, die vor allem auch dank Anthony Davis und Bam Adebayo viel wacher in der Defense waren, den Deutschen kaum mehr einfache Würfe gestatteten und sich eine Zehn-Punkte-Führung nach dem ersten Viertel erarbeiteten (29:19).
Im zweiten Viertel meldete sich Deutschland aber zurück, auch weil man immer wieder gutes Pick and roll über Maodo Lo und Moritz Wagner spielte. Ein Dunk von Moritz Wagner war dann auch die Initialzündung für eine starke Phase des Weltmeisters, der offensiv bessere Lösungen fand und auch defensiv wieder mehr Zugriff hatte – es war ein Duell auf Augenhöhe. Erst recht, als Obst nach zwei erfolgreichen Dreiern auf 39:42 verkürzte.
Megablock von Embiid – DBB-Team bleibt dran
Anthony Davis blockt Mo Wagner (re.).
IMAGO/Eibner
Ein Zwischenspurt mitsamt Megablock von Joel Embiid gegen Isaac Bonga, anschließendem spektakulärem Dunk von Anthony Edwards und zwei unglücklichen Foulentscheidungen gegen das DBB-Team bescherten den USA letztlich dennoch eine Sieben-Punkte-Halbzeitführung (48:41). “Wir sind gut gestartet und machen ein gutes Spiel”, lobte Schröder in der Pause dann auch den Auftritt seiner Mitspieler bei ProSieben, verwies aber auch auf “doofe Fouls”, die man gemacht habe, “auch von mir persönlich. Da müssen wir besser sein.”
Spannend blieb es auch im dritten Viertel, wo der Weltmeister weiter stark spielte – und sich auch von einem 8:0-Run der USA binnen 48 Sekunden nicht verunsichern ließ. Obst und Franz Wagner trafen von draußen, unter dem eigenen Korb verteidigte man gallig und sorgte so auch für Nervosität beim amerikanischen Starensemble.
Spannung bis zum Schluss
Weil Deutschland zudem noch 48 Prozent Treffer aus dem Feld landete, ging es mit einem 71:68 aus deutscher Sicht ins Schlussviertel – und auch dieses blieb äußerst spannend. In der Schlussphase war es jedoch LeBron James, der das Ruder an sich riss und die Amerikaner mit vier Punkten (dazu zwei wichtige Rebounds) wieder in Führung brachte (87:82). Als dann Deutschland wieder auf 86:87 heranrückte, verwandelte “King” James einen Dreier – da war nur noch knapp mehr als eine Minute zu spielen. James hatte aber Blut geleckt und stellte kurz darauf nach tollem Solo auf 92:86 – die Entscheidung.
Nach dem in Summe guten Auftritt gegen die USA kann Deutschland nun mit frischem Selbstvertrauen und Zuversicht die anstehende Aufgabe zum Olympia-Start gegen Japan am Samstag (13.30 Uhr) angehen.