Bekanntes Unternehmen streicht unzählige Jobs in Deutschland

Bekanntes Unternehmen streicht unzählige Jobs in Deutschland

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Das Ende von Europas Solarbranche: Auch in Österreich sind die Auswirkungen der Krise zu spüren. Selbst die Produktionsstätten in Deutschland sind vom Stellenabbau betroffen. (Symbolbild) © IMAGO / MiS

Die Solarbranche befindet sich in einem brutalen Tiefflug. Nun kündigte ein Hersteller aus Österreich einen massiven Stellenabbau beim Personal an.

Sattleldt – Noch vor einem Jahr sah es in der Energiebranche nach einem Aufschwung aus. Besonders die Solartechnik befand sich im Aufwind. Davon profitierte auch der Technologie-Konzern Fronius in Österreich. Aufgrund des ungebremsten Wachstumskurses suchte das Unternehmen mit seinem Hauptsitz in Sattledt im Bezirk Wels-Land dringend nach neuen Mitarbeitern. Ganze 1300 Stellen wollte die Solar-Firma neu besetzen.

Stellenabbau in der Energiebranche: Hersteller aus Österreich baut viele Jobs in Deutschland ab

Doch nicht einmal 18 Monate später ist die gute Stimmung auch in Österreich verflogen. Statt weiterem Wachstum musste das Unternehmen wegen der nicht enden wollenden Krise in der Solarbranche und dem schwachen Absatz 350 Beschäftigte in einem Schwung gehen lassen. Doch damit nicht genug: Während ein Pionier der Energiewende bereits die Insolvenz anmeldete und ein Solarhersteller zu Beginn des Jahres mit einem Produktionsrückzug aus Deutschland drohte, musste jetzt Fronius weitere schlechte Nachrichten verkünden.

Denn nun wurde bekannt, dass noch einmal fast doppelt so viele Arbeitsplätze beim bekannten Solar-Hersteller wegfallen. Allein in Österreich sind es 450 Beschäftigte. Doch der Stellenabbau macht offenbar auch vor den ausländischen Tochterfirmen nicht Halt. Wie heute.at berichtet, sollen davon vor allem Standorte in Deutschland und Tschechien betroffen sein. Insgesamt ist vom Wegfall von 200 Jobs durch das Sparprogramm die Rede.

In Deutschland ist Fronius seit 1992 mit einer Tochtergesellschaft vertreten. Seit 2006 befindet sich die Vertriebszentrale für den deutschen Markt im hessischen Neuhof. Der Standort vereint alle drei Fronius-Business Units Perfect Charging, Perfect Welding und Solar Energy unter einem Dach.

Stellenabbau bei Solarhersteller aus Österreich: Wirtschaftliche Lage für Kürzungen verantwortlich

Der Stellenabbau bei Fronius sei, wie bei vielen anderen großen Unternehmen wie Bosch, Miele oder VW, der wirtschaftlichen Situation geschuldet. Schließlich rechnet der Solarhersteller derzeit mit einem noch geringerem Wachstum, als bisher angenommen. Durch die drastische Korrektion der Markteinschätzungen blieb dem Unternehmen keine Wahl, als mit massiven Kürzungen bei der Belegschaft zu reagieren, heißt es einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Fronius zählt zu einem von vielen Unternehmen, die das brutale Auf und Ab in der Solarbranche schwer trifft. Nach dem regelrechten Photovoltaik-Boom in der Vergangenheit sieht die Realität derzeit völlig anders aus. Der Markt liegt am Boden. Das Resultat: Die eigenen Produkte füllen die Lager, ohne Aussicht auf Besserung.

Stellenabbau in der Solar-Branche: China überschwemmt dank Subventionen den EU-Markt

Fronius steht mit seinen Problemen aber keineswegs alleine da. Bereits vor geraumer Zeit richtete die Branche eine deutliche Warnung an die EU. Die Hersteller stünden demnach vor einer „existenziellen Herausforderung“, was innerhalb weniger Monate zum Zusammenbruch der gesamten Solarbranche auf dem europäischen Kontinent führen könnte, wenn nicht bald etwas unternommen würde.

Schuld daran seien Produkte aus China, die von Peking stark subventioniert würden und den Markt überschwemmten. Nach Angaben der Branche haben sie fast ein Monopol. „China subventioniert seine Industrie seit mehr als einem Jahrzehnt“, erklärte Johan Lindahl, Generalsekretär des European Solar Manufacturing Council damals. Die chinesischen Dumping-Preise haben unter anderem dazu geführt, dass ein Branchenprimus wie das Schweizer Unternehmen Meyer Burger, das der größte Hersteller in Deutschland war, angekündigt hat, seinen Standort in die USA zu verlagern.

Solarbranche in der Krise: Erst Höhenflug, dann Abstieg – Fronius nimmt harte Einschnitte in Personalpolitik vor

Nun muss das Fronius aufgrund des Exodus in der Solarbranche harte Einschnitte in der Personalpolitik vornehmen. Nach dem Höhenflug folgt jetzt der Abstieg. In den vergangenen zwei bis drei Jahren schaffte Fronius 2000 neue Stellen und erhöhte den Personalstand von 6000 auf knapp 8000 Mitarbeiter und galt als eines der Musterbeispiele für eine florierende Branche.

Durch den Stellenabbau pendelt sich die Zahl der Mitarbeiter auf rund 7.000 ein. Allerdings könnte es nicht bei den Streichungen bleiben. Das Unternehmen hat bereits bekannt gegeben, dass weitere Kündigungen nicht auszuschließen sind.

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