Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, bestätigt diesen Drehtüreffekt. Große Einsparungen erwartet auch er nicht. Denn die oft genannte Zahl von 5,5 Millionen Bürgergeld-Empfängern klinge zwar nach viel. Dazu zählen aber auch fast zwei Millionen Kinder, mehr als 800.000 Aufstocker, sowie Alleinerziehende, chronisch Kranke oder solche, die Angehörige in Vollzeit pflegen.
Letztlich sei die “echte” Arbeitslosenquote relativ niedrig – und betreffe überwiegend eine bestimmte Gruppe. “Wir reden wahrscheinlich über 1,7 Millionen Bürgergeld-Bezieherinnen und -Bezieher, die arbeiten könnten”, sagt Fratzscher. Zwei Drittel bis drei Viertel hätten keine Qualifikation oder keinen Berufsabschluss. Daran sehe man, wo das größte Problem liege: bei der Qualifizierung.
Ausländischen Bürgergeldempfängern fehlt Anerkennung der Berufsqualifikation
Besonders herausfordernd sei dieses Problem bei einem Teil der mittlerweile fast 50 Prozent Bürgergeld-Empfänger ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr Anteil ist durch Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine deutlich gestiegen. Bei ihnen mussten erst Sprachbarrieren abgebaut werden — oder sie bestehen noch.