Renommierte Anwaltskanzleien verbuchen durch ihre prominenten Kunden Millionen-Umsätze – und der Markt wächst.
Der auf Wirtschaftskanzleien spezialisierte „Juve-Verlag“ hat die 100 umsatzstärksten Kanzleien in Deutschland gelistet.
Unter denen mit dem größten Umsatz sind sowohl deutsche als auch internationale Vertreter.
Großkanzleien spielen in der Wirtschaftswelt ganz vorn mit: Sie beraten Konzerne wie Apple oder Volkswagen und vertreten prominente Klienten vor Gericht. Einige der weltweit namhaftesten Kanzleien kommen aus Deutschland oder haben mehrere Standorte hierzulande. Dabei generieren nicht nur ihre Kunden, sondern auch sie selbst Millionen-Umsätze.
Insgesamt haben die 100 umsatzstärksten Wirtschaftskanzleien in Deutschland einer Analyse des „Juve-Verlags“ zufolge im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 8,9 Milliarden Euro erzielt. Wir stellen euch die fünf Kanzleien in Deutschland vor, die laut dem Jura-Fachmagazin am meisten Umsatz gemacht haben.
Das sind die fünf umsatzstärksten Kanzleien in Deutschland
Platz 5: Hengeler Mueller (310 Millionen Euro Umsatz)
Hengeler Mueller entstand 1990 aus dem Zusammenschluss der Düsseldorfer Kanzlei Hengeler Kurth Wirtz und der Frankfurter Kanzlei Mueller Weitzel Weisner. Das Büro in Düsseldorf ist mittlerweile über 100 Jahre alt. Nach dem Zusammenschluss erfolgte 1990 die Eröffnung eines Büros in Berlin – und später die Expansion nach Brüssel und London.
In der langen Geschichte der Kanzlei, die sich auf Wirtschaftsrecht spezialisiert hat, kann Hengeler Mueller auf große Beratungen zurückblicken. So hat die Kanzlei das Börsenkonsortium beim Börsengang der Deutschen Telekom beraten – und das Bundesfinanzministerium 2010 zum 440 Milliarden Euro-Rettungsschirm.
Den Angaben des „Juve-Verlags“ zufolge hat die Kanzlei im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 310,5 Millionen Euro in Deutschland verbucht – einer Steigerung von 1,9 Prozent im Vergleich zu 2021/2022. Damit landet sie auf Platz fünf der umsatzstärksten Kanzleien hierzulande.
Platz 4: Noerr (315 Millionen Euro)
Noerr gilt als eine der größten Anwaltskanzleien in Deutschland und Europa. Laut eigenen Angaben beschäftigt die Kanzlei mehr als 1100 Mitarbeiter, 550 Anwälte und 100 Partner in Deutschland, Europa und den USA.
Noerr geht auf die Eröffnung einer Anwaltskanzlei des Rechtsanwalts Eduard Oehl 1950 in München zurück. Sechs Jahre später trat Rudolf Nörr (1929–2020) als Sozius in die Kanzlei ein. In der Wirtschaft und im rechtlichen Kontext bezieht sich Sozius auf einen Geschäftspartner oder Mitgesellschafter. Nach dem Mauerfall war Noerr eine der ersten westdeutschen Kanzleien mit einer Niederlassung im Osten. Das Büro in Dresden besteht bis heute.
Im Ranking der umsatzstärksten Kanzleien belegt Noerr den vierten Platz. Im Geschäftsjahr 2022/2023 verbuchte Noerr einen Umsatz von 315,2 Millionen Euro in Deutschland, so der „Juve-Verlag“. Der Umsatz konnte somit um 6,1 Prozent gesteigert werden.
Platz 3: Hogan Lovells (322 Millionen Euro)
Die internationale Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells entstand 2010 aus der Fusion der Kanzleien Hogan & Hartson und Lovells. Weltweit beschäftigt die Kanzlei mehr als 2600 Rechtsanwälte an über 40 Standorten. 400 Anwälte sind der Kanzlei zufolge an den deutschen Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München tätig.
Bekannt ist Hogan Lovells vorwiegend für Legal Tech Lösungen, ESG, Wirtschaftsrecht. Neben Deutschland besitzt die Kanzlei Niederlassungen auf dem gesamten Globus: von Südamerika bis Afrika und Australien.
Dem „Juve-Verlag“ zufolge hat Hogan Lovells im Geschäftsjahr 2022/2023 in Deutschland 322 Millionen Euro umgesetzt. Durch eine Steigerung des Umsatzes von zehn Prozent landet die Großkanzlei damit auf Platz drei in dem Ranking.
Platz 2: CMS Hasche Sigle (408 Millionen Euro)
CMS Hasche Sigle gilt als eine der führenden Kanzleien in Deutschland und ist Teil der internationalen CMS-Allianz, der 18 unabhängige Kanzleien angehören. Die Anwälte und Partner haben sich auf Wirtschaftsrecht und Steuerberatungsleistungen spezialisiert.
In Deutschland besitzt die Kanzlei acht Standorte mit mehr als 750 Rechtsanwälten, Steuerberatern und Notaren. Damit gehört CMS Hasche Sigle zu den größten Anwaltskanzleien in Deutschland.
Die Größe der Kanzlei spiegelt sich auch in der Umsatzstärke wider. Demnach hat CMS Hasche Sigle im Geschäftsjahr 2022/2023 408,9 Millionen Euro Umsatz erzielt – einer Steigerung von 2,1 Prozent laut dem „Juve-Verlag“. Platz zwei für die Wirtschaftsspezialisten.
Platz 1: Freshfields Bruckhaus Deringer (479 Millionen Euro Umsatz)
Freshfields Bruckhaus Deringer entstand 2000 aus der Fusion mehrerer Kanzleien. Dazu gehörten die Wirtschaftskanzleien Freshfields aus Großbritannien, Deringer Tessin Herrmann & Sedemund aus Deutschland sowie Bruckhaus Westrick Heller Löber aus Deutschland und Österreich.
Die Kanzlei hat ihren Hauptsitz in London und gehört zu dem sogenannten Magic Circle. Damit sind die Top-Fünf Anwaltskanzleien mit dem höchsten Umsatz in London gemeint.
Weltweit arbeiten etwa 4700 Mitarbeiter und davon 2500 Rechtsanwälte für die Kanzlei. Freshfields Bruckhaus Deringer kann auf namhafte Beratungen zurückblicken. So hat die Kanzlei bereits internationale Konzerne wie Apple, Bayer, Novartis und Facebook vertreten.
Auf dem Ranking der umsatzstärksten Anwaltskanzleien in Deutschland belegt Freshfields Bruckhaus Deringer den ersten Platz. Im Geschäftsjahr 2022/2023 hat die Kanzlei der Recherche des „Juve-Verlags“ zufolge in Deutschland einen Umsatz von 479,2 Millionen Euro erzielt – einer Steigerung um 2,5 Prozent im Vergleich zum vorherigen Zeitraum.