Die Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 15 Millionen E-Autos in Deutschland zuzulassen. Einer Studie zufolge ist das nur noch schwer zu erreichen.
Nötige Hilfe könnte ausgerechnet aus China kommen. Die Autoren der Studie, über die das „Handelsblatt“ berichtet, plädieren für eine stärke Zusammenarbeit.
Insgesamt könnte der Plan bis zu 45 bis 65 Milliarden Euro kosten. Teurer werde es nur, wenn man gar nicht reagiere, heißt es.
Bis zum Jahr 2030 sollten in Deutschland mindestens 15 Millionen E-Autos auf den Straßen unterwegs sein. Doch dieses Ziel wird die Bundesregierung offenbar nicht erreichen können, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine Studie des Thinktanks Agora und der Strategieberatung Boston Consultin Group (BCG) berichtet.
Demnach wird die Bundesregierung die Zielmarke um sechs Millionen Autos reißen. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte erst im April nochmals betont, das Ziel einhalten zu wollen. Doch im April selbst seien gerade einmal anderthalb Millionen E-Autos zugelassen worden, heißt es. Christian Hochfeld von Agora sagte dem „Handelsblatt“, dass die Zielmarke irgendwann „schon rechnerisch nicht mehr zu erreichen“ sei. Es brauche jetzt konkrete Reaktionen.
Dazu brauche es neben politischen Maßnahmen ausgerechnet China. Den Autoren der Studie zufolge müssen chinesische Hersteller stärker eingebunden werden. Nur so könne das Ziel von insgesamt 15 Millionen E-Autos noch erreicht werden, heißt es. Allerdings hatte die Kommission der Europäischen Union erst Anfang Juli Strafzölle gegen E-Autos aus China verhängt. Als Begründung hatten sie dem Land unfaire Wettbewerbsbedingungen durch hohe Subventionen vorgeworfen.
Kritisiert wurde das dem „Handelsblatt“ zufolge vor allem in Deutschland, seitens der Autoindustrie und selbst von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Demnach könnten die Zölle direkte Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und somit auch Endverbraucher haben, etwa, in dem die Fahrzeuge aus China auch für Kunden teurer werden.
Der Studie zufolge braucht es zudem ein Finanzierungsvolumen von 45 bis 65 Milliarden Euro, um das Ziel bis 2023 zu erreichen. Das beinhalte Kosten für zusätzliche Kaufanreize, einen Ausgleich von Mehrkosten sowie die Infrastruktur von Ladesäulen. Am teuersten wird es Albert Waas von BCG, Co-Autor der Studie, zufolge aber, wenn Deutschland gar nicht reagiert. Dann würde man die „Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie erheblich gefährden“. Die Autoindustrie gehört zu Deutschlands größten Wirtschaftszweigen.
msk